Elite-Verpfleger beim 42. Berlin Marathon 2015

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oder »Kein-neuer-Weltrekord-Sonntag«


Wie auch schon in 2012, 2013 und 2014 hatte ich heute wieder die Ehre, die Top-LäuferInnen beim 42. BMW Berlin Marathon unterstützen zu dürfen.

Claus-Henning begrüsste uns pünktlich bei Top-Lauf-Wetter um 8:15 Uhr am Grossen Stern mit letzten Informationen zu unseren Läufern. Mein Plan war es, heute mal keine Frau zu unterstützen, sondern einen echten Top-10-Läufer. Das würde den Vorteil haben, dass ich wirklich ganz vorne mitfahren können würde. Das Wiederfinden und Begleiten meines Läufers würde dieses Vorhaben erheblich vereinfachen.

Der Plan ging auf und ich hatte das grosse Glück, den mit Startnummer 7 gesetzten Äthiopier Tadese Tola zugeteilt zu bekommen. Ich recherchierte ihn unmittelbar mit Hilfe von Tante-Google auf meinem iPhone 6 ohne S, sodass ich mir mit der Bildersuche ein echtes Bild von dem Athleten machen konnte.

Am ersten Verpflegungspunkt war er dann einfach an seiner Laufkleidung in Landesfarben auszumachen: Grünes Leibchen und rote Shorts.

Ich rief laut seinen Namen und er registrierte mich schnell als seinen Versorger für die nächsten zwei Stunden. Wie ich aus langjähriger Erfahrung wusste, ist nach der Übergabe dann immer wenig Zeit um nicht komplett den Anschluss zu verlieren. Diese wenige Zeit kann für kurze Gespräche am Strassenrand oder Trink- bzw. Foto-Pausen genutzt werden. Ansonsten muss wirklich stramm an den Hacken meines Athleten geblieben werden, um nicht seine perfekte Versorgung zu gefährden.

Auch an Kilometer 10 in Mitte sahen wir uns wieder. Tadese lief super im Führungsgespann mit, musste dann aber in Steglitz bei Kilometer 25 reissen lassen. An mir hat es nicht gelegen, denn er erhielt immer sein Flasche, die stets nur mit sehr wenig Iso gefüllt war. Wer so schnell läuft, braucht auch nicht viel zu trinken!?

Am Hohenzollerndamm war er dann von der Spitzengruppe komplett abgehängt worden. Um ihn rechtzeitig versorgen zu können fuhr ich zum Führenden Eliud Kipchoge auf und Genoss den frenetischen Applaus auf dem Ku’Damm indem ich leicht versetzt hinter ihm fuhr, ohne aber ins Kamerabild zu kommen. Das war ja nicht erwünscht.

Potsdamer-Strasse und -Platz wurden passiert und dann noch die lange und windige Leipziger Strasse hoch, dann war auch schon das Ziel erreicht.

Ein schöner Sonntag-Morgen mit perfektem Sight-Seeing bei dem ich auch noch stark umjubelt wurde und selbst mit Äpfeln, Bananen und Iso versorgt wurde.

Was will man(n) mehr? Kuchen und Bratwurst – die gab es im Anschluss!

12. Etappe WfF Europa Radtour 2015

der Sonne entgegen auf den Col de Turini
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Valdeblore – Nizza


Riesig hatte ich mich auf diesen Tag gefreut – ging es doch endlich ans Meer und neben der faszinierenden Bergwelt würden wir auch mit einem Abstecher durch Monaco das urbane Leben der schönen und Reichen zu sehen bekommen.

Nach einer recht unruhigen Nacht, wieder einmal im 1.Stock eines Etagenbettes erwartete uns ein extrem karges Frühstück aus Baguette, Marmelädchen in 5 Gramm Platikschälchen, ein wenig Obst und gesüsstes Yoghurt. Kaffee gab es auch noch, aber sonst nix. Kein Müsli oder Käse oder Wurst. Wie sollte ich nur so über den Pass kommen? Egal, rüber würde ich schon kommen, schnell müsste es heute ja auch nicht sein. Noch ein gemeinsames Erinnerungsfoto mit der ganzen Bande gemacht und dann los.

Nach einem kurzen Anstieg ging es in 12 km in eine grünes und kaltes Tal bevor wir links abbogen und das in den letzten Tagen oft gesichtet Schild der »Route de Grand Alpes« mich angrinste. Ein Qualitätssiegel für wunderschöne, historische Alpenpässe – genau so etwas brauchte ich jetzt.

Keine Schilder mehr am Straßenrand, wie viele Kilometer es noch gehen würde, einfach nur hoch fahren, durch viele alte Tunnel und Viadukte bis er endlich erreicht war, der Col de Turini. Mit 1.607 Metern nicht extrem hoch aber extrem schön. Dann erstmal Cola mit der Gäng und einen stärkenden Riegel bevor ich mich wieder in die lange und letzte Abfahrt stürzte. Leider war der Asphalt auch eher historisch und so musste viel gebremst werden.

Nun noch ein 6 km langer Anstieg und dann lag es endlich vor uns, das lang ersehnte Mittelmeer. Schnell wurden die letzten Kilometer ins Tal herunter gerollt, bevor wir uns über die Küstenstraße den Weg nach Monaco suchten. Die vielen Autos und Mopeds und dann noch die alle paar Meter aufgezeichneten Zebrastreifen mit den vielen Fußgängern die einfach auf die Straße liefen. Höchste Konzentration war erforderlich um nicht noch auf den letzten Metern auf der Nase zu liegen.
Christian routete uns gekonnt durch den Grosstadtdschungel, vorbei an Ferraris, Luxusjachten, durch Tunnel, auf den Weg zu unserer finalen Destination: Nizza.
Gut 20 km waren noch abzureißen und auch noch eine Serpentinen hoch – die Letzte – nochmal richtig Gas geben und dann die Abfahrt herunter nach Nizza. Genial! Angekommen am nun azurblauen Meer. Unsere Unterkunft war sehr zentral gelegen und ich freute mich mit der Gäng das ferne Ziel erreicht zu haben. Die Gedanken schweiften kurz zurück an den Start vor 13 Tagen in Stuttgart und die vielen abwechslungsreichen, atemberaubenden, faszinierenden Eindrücke die auf den mehr als 1.000 Kilometer Fahrt mit eigener Muskelkraft hinter mir liegen.
Vielen Dank an den Radverein WfF fürs Mitnehmen!

11. Etappe WfF Europa Radtour 2015

Die Bande nimmt mich mit
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Pietraporzio – Valdeblore


Nach der Nacht in den durchgelegenen Betten in idyllischer Bergbauern-Romantik ging es erstmal nach dem einfachen italienischen Frühstück gut 10 km den Berg hinab. Es war zwar recht kühl, denn wir waren in über 1600 Meter Höhe, aber an den Stellen wo die Sonne schien war es um 8:40 Uhr durchaus schon als warm zu bezeichnen. Herrlich! Ich pfiff Lieder in der Abfahrt, verstummte dann aber, als es recht abrupt in den Berg ging. Nicht nur ein bisschen Berg, ein richtig langer Kanten. Aber erstmal endlose enge Serpentinen bevor es lange recht Steil in den Berg ging. Landschaftlich eher Durchschnitt.

Aber sicher war ich durch die vergangenen Tage auch arg verwöhnt. Der Berg wollte auch nicht enden und vernünftige Wegsteine wie bei den Franzosen gab es auch nicht. Nix »Bella Italia«. Zu allem Überdruss verschwand auch noch die Sonne und dunkle Wolken machten sich breit. Da ich schon auf knapp 2.000 Meter war und ein kalter Wind blies, möchte ich die dortige Weiterfahrt als sehr unzufriedenstellend bezeichnen. Ja, nein, ich hasste es und verdammt diesen Colle. Ich wollte meine Cols zurück! Aber alles Jammern und Fluchen half nix, ich musste da rüber.

Oben angekommen, war die Fernsicht, wie der ganze Berg, eher unspektakulär. Richtig gruselig wurde es in der Abfahrt, denn nach etwa drei Kilometern passierte ich den Skiort »Isola 2000«. Ein in den Berg gestampfter Wintersportort, der jetzt im Sommer seine ganze Hässlichkeit preis gab: dörre Pisten und in Beton gegossene Massenquartiere. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es im Winter hier wohl zugehen würde. Im Sommer war es aber eine Geisterstadt. An ein paar Ecken ein Handwerker der etwas ausbesserte, ansonsten gähnende Leere und verrammelte Türen. Bloß schnell weg hier, den es war auch kalt und ungemütlich. Die sehr kurvige Abfahrt, welche ich mit Bedacht fuhr endete im echten Isola ohne »2000«, in dem das Orga-Team uns wieder ein herrliches Buffet bereitet hatte. Da wir früh dran waren gab es noch ein »Café au lait« im Ort bevor es auf eine weitere lange Abfahrt auf der Hauptstraße ging.

Mit einem Linksknick endete die Abfahrt abrupt. Wir hatten heute Bergankunft, dass bedeutete, dass wir nochmal 16 km bergauf mussten. Die Gäng wollte gerne mit mir fahren, was mich sehr freute und ich durfte sogar die Steigungsgeschwindigkeit von maximal 780 Höhenmeter pro Stunde diktieren. Formidable!

So wurde ich nicht abgehängt und wir erreichten plaudernd eine letzte Einkehr vor der großen geräumigen Jugendherberge die uns heute eine komfortable Unterkunft für die Nacht bieten sollte.