Auf Friedensfahrt–Kurs 2016 4. Tag: Jičín -> Karpacz

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134 km | 2.446 Höhenmeter


Der Tag begann spannend, denn eigentlich waren es zu viele Biere in der Nach zuvor so waren nicht nur die Beine schwer, sondern auch der Körper. Kopfschmerztabletten waren auf Grund der hohen Qualität des tschechischen Bieres glücklicherweise nicht nötig.

Auch nach dem ausgiebigen Frühstück, welches ein wenig Kraft in die morschen Knochen zurück brachte, fühlte ich mich trotzdem nicht genötigt, heute Höchstleistungen auf dem Rad zu vollbringen. Wo soll das nur Enden? Wer soll denn die ganzen KOMs holen? Und wie soll ich Jammerlappen überhaupt über die ganzen Wellen kommen? Fragen über Fragen, für dessen Beantwortung ich noch ein wenig Zeit hatte.

Eher im »Jum« ging es zum üblichen Programm: Nett Grüßen, nach Luftpumpe fragen und nicht ganz unwichtig: Gepäck verladen und Gruppen-Erinnerungsfoto-Foto-Schießen .

Als all diese Formalitäten erledigt waren ging es endlich auf die Strecke. Ganz ohne Beine und klarem Kopf. Suboptimale Voraussetzung um mehr als 2.000 hm wegzukurbeln. Welche Gruppe nehmen, wo mitfahren waren die klarsten Gedanken in diesem Moment. Leider war dann eben diese Gruppen schon von dannen gezogen.

Also Musik an und mein Ding machen. Später auf Toms Gruppe aufrollen und mich dort im Windschatten einreihen. Bloß nicht nach vorne fahren und sich zeigen. Führungsarbeit konnte und wollte ich heute nicht leisten. Was für ein Lutscher ich doch geworden bin!? Schämen müsste ich mich. Stattdessen war ich froh auch an den Wellen dort mitdrücken zu können.

Dass sie die mittlere Streckenlänge gewählt hatten kam mir auch sehr gelegen, denn zu Höchstleistungen oder gar neuen Rkorden war ich heute, wie bereits geschrieben, nicht in der Lage. Was für ein Jammerlappen. Mein neues CAAD12 schämte sich gewaltig für mich.

An den Anstiegen musste ich immer alles geben. Und wurde trotzdem letzter. Egal, denn die Hauptsache war, dass die Bande auf mich wartete, was sie auch taten. Bilder von Erik Zabel wie er sein Bike in den Graben schmeisst und in den Besenwagen steigt schwirrten mir durch den Kopf.

Die Strecke war nicht für umsonst als Königsetappe deklariert. Jede Menge fiese Kanten mussten gebügelt werden, was mir trotz elektronischer Unterstützung Schaltung fühlbar nicht leicht schwer fiel.

Auch nach dem langen Anstieg hoch zum Skigebiet kamen, gerade auf der polnischen Seite, noch ein 3,6 km langer Anstieg mit kontinuierlicher Steigung von 12–14%, die mir richtig die Beine verkloppten. Stellenweise dachte ich, ich würde es nicht bis oben schaffen aber dann bekam ich es doch noch hin. Nicht ohne erhebliche Leiden. Aber das ist ja ganz grosser Radsport!

Meine Gruppe wollte dann leider, ganz zu meinem Verdruss, ohne Pause weiter fahren und nicht mehr Einkehren. Was für ein Mist. Was hätte ich für eine kalte Cola gegeben?!

So musste ich weiter kämpfen um die Pension Apollo zu erreichen. Damit noch mal zum Abschluss ordentlich das Laktat in die Beine schiesst, war es eine reinrassige Bergankunft und es musste sich durch die Fussgängerzone des schönen Skiorts gekämpft werden. Noch einmal Vollgas und dann war endlich das Tagesziel erreicht.

Heute war das eine echt harte Etappe, aber ich war ja nicht zum Vergnügen hier. Zum Ausgleich gab es dann später in unserem Stammlokal, nach dem gewohnt einfachen Abendbrot im Apollo, ein ordentliches zweites Diner. Morgen dann zurück nach Görlitz. Und schon wieder Friedensfahrt vorbei. Sehr sehr schade.

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