Llandundo -> Cape Town -> Simon’s Town

Lesezeit: 3 Minuten

oder „Letzte große Runde in Südafrika“


Eine aktive Woche kann dann doch recht schnell vorbei sein. Heute war der letzte komplette Tag in Llandundo Bay. Dieser musste für eine lange Radausfahrt genutzt werden. Leider hatte der Rest der Gruppe andere Pläne. Nur Holger und Steffen wollten eine kurze Runde fahren, und zeitig wieder zurück sein. Das war für mich keine Option. Zu schön ist hier die Landschaft und Wetter, als dass mir etwas Anderes als Rennradfahren in den Sinn gekommen wäre.

So begleitete ich die Beiden die ersten fünfzehn Kilometer die steile Kloofnek-Road hinauf, dann verabschiedete ich mich auf die rasante Abfahrt hinunter nach Downtown Kapstadt. Dort Rad zu fahren ist nicht sonderlich angenehm. Es wimmelt nur so von Ampeln, Kleinbussen und abgasgeschwängerter Atemluft. Allerdings hatte ich keine Wahl. Ich musste durch den Molloch hindurch, um östlich des Tafelbergs meine Runde gen Süden fahren zu können. Hierfür bot sich die Main-Road an, da diese keine ausgewiesene Schnellstraße war, aber auch keine schmale einspurige Verbindungsstraße. Mit solchen Wegen muss man hier ziemlich aufpassen. Die Randstreifen sind dort sehr schmal und man wird schnell zum Verkehrshindernis, was die Autofahrer mit sehr engem Vorbeifahren quittieren.

Die Main-Road erstreckte sich aber durchgängig zweispurig nach Süden. Die Kleinbus-Taxen und die vielen Ampeln störten schon ein wenig, aber es gab viel zu gucken, wie das Leben so in den Vorstädten pulsiert, die Architektur und auch die Leute links und rechts des Weges. Sightseeing-Workout ist doch was feines!

Nach rund 40 Kilometern erreichte ich Muizenberg. Diesen Ort hatten wir auch schon am Samstag beim Cape Argus Pick N‘ Pay Rennen passiert. Nun wollte ich die Strecke so weiterfahren wie beim Rennen, den sie bot atemberaubende Blicke auf die Küste, aber auch Gegenwind-Deluxe. Ohne wirklich Ahnung von Windstärken zu haben, wage ich zu behaupten das er mir mit 50-60 km/h ins Gesicht blies. Das ganze gewürzt mit Steigungsprozenten war dann eine ganz schöne Herausforderung.

Wieder fielen mir die Schilder am Wegesrand auf, auf denen vor Baboons gewarnt wird. Man solle die Türen schließen und die Fenster hochkurbeln. Wie das auf einem Rennrad geht, habe ich nicht verstanden. Heute war es dann soweit: Ein Lieferwagen hatte einen großen Block mit Speiseeis oder Quark mitten auf der Küstenstraße verloren, über den sich eine ganze Familie von Baboons direkt vor meinem Rad hermachten. Gerne hätte ich das Treiben fotografiert, aber die Warnschilder hinterließen einen bitteren Beigeschmack, der mich weiterfahren ließ.

Am Wendepunkt ging es dann leicht bergab und der starke Gegenwind blies nun von hinten. Welch Freude! Nun konnte ich mit über 40 km/h die Straße entlang brettern und wieder die Sonne genießen. Kurz vor dem Cape Point zog der Himmel nämlich stark zu und es sah fast nach Regen aus. Gemischt mit dem starken Wind ein unheimliches Szenario.

An den Misty Cliffs, einem meiner Lieblings-Orte auf der Tour machte ich kurz Rast, aß einen Riegel und beobachtete die Kite-Surfer, die mit den Wellen spielten. Jetzt war es nicht mehr weit zu meinem Obstladen in Imhofs Gift. Dort wurde wie schon am Dienstag erneut Rast gemacht, eine Banane gekauft und die Flaschen für das letzte große Kino, dem Chapmans Peak, gefüllt.

Dieser wurde auch wieder mit viel Freude befahren und mit Höchstgeschwindigkeit hinunter nach Camps Bay gebretter, bevor der letzte Anstieg nach Llandundo auf mich wartete.

Zufrieden kam ich nach knapp 110 km und 1.300 Höhenmetern in Llandundo an. Eine schöne letzte Tour, leider alleine, was dem Spass aber keinen Abbruch getan hat.

3 Antworten auf „Llandundo -> Cape Town -> Simon’s Town“

  1. Während es hier regnet und grau in grau ist, lese ich gerne deine sonnigen Berichte in der guten Hoffnung, dass hier das Wetter alsbald angenehmer wird.

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