Harz-Tour 2012 – Tag 3

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oder »Heute mal kein Regen?«


Die Wettervorhersage versprach Regen mit einer 92%igen Wahrscheinlichkeit. Bei solchen Aussichten setzte ich mich eigentlich nicht auf mein Rennrad. Herbert und Otto reisten gleich nach dem Frühstück ab – vernünftig.

Die Mehrzahl meiner Mit-Rennfahrer wollte es aber unbedingt wagen, noch ein paar Höhenmeter zu sammeln und so starteten wir um kurz nach 11, nachdem das Haus geräumt war, auf unsere dritte Runde.

Ich kürzte die Runde so, dass das Highlight Rosstrappe auf direktem Weg angesteuert wurde. So gingen uns zwar ein paar Trainingskilometer und Höhenmeter verloren, sollten wir allerdings in eine Schüttung kommen würden wir nicht all zu lang in nassen Klamotten pedallieren müssen.

Die Schüttung blieb für lange Zeit aus und erst auf der Rückreise im schönen Treseburg begann es zu regnen. 10 Kilometer vor unserer Home-Base im Tannepark fuhr ich auf einer, eigentlich gut einsehbaren Abfahrt, sehr weit links um den Scheitelpunkt der vor mir liegenden Rechtskurve optimal anzusteuern, da überholte mich, wie aus dem Nichts, ein PKW. Die Rufe meiner Mitfahrer hinter mir verhallten im Fahrtwind. Mit wenigen Zentimetern Abstand passierte mich der Überholende PKW. Grosser Schreck aber zum Glück war mein Schutzengel wieder mal in meiner Trikottasche dabei.

Zurück im Tannepark genossen wir noch die Dusche, kaltes Bier und Schinkenbrötchen, bevor wir uns auf die Rückfahrt in die Hauptstadt machten.

Fazit der Tour de Harz 2012: Bei solchen Wochenend-Wetterprognosen setze ich mich eigentlich nicht auf mein Rad. Der Stress für Mensch und Material steht in keinem Verhältnis zum Spass am Rollen. Alle Kettenbrüder waren aber heiss auf Höhenmeter und Kilometer und so ließ ich mich mitreißen und freute mich am Ende doch, wieder den ein oder anderen Hügel bezwungen zu haben. Ob ich mir das 2013 noch einmal antue weiss ich nicht.

Harz-Tour 2012 – Tag 2

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oder »Heute mal mein echter Rennrad-Blues«


Die ganze Nacht prasselte der Regen auf unsere Fensterbank und auch beim Brötchen holen nach dem Aufstehen wurden wir ordentlich eingeregnet. Suboptimale Bedingungen für einen schönen Tag auf unseren Rennern.

Uns blieb nicht anderes übrig, als ausgiebig zu Frühstücken und auf Regenlöcher bzw. ein abziehendes Regengebiet auf dem Regenradar zu hoffen. Um 12 Uhr war es dann endlich soweit und wir machten uns bei fast wolkenlosem Himmel und Sonnenschein auf die geplante Königsetappe.

Die Straßen waren zwar noch nass aber es rollte trotzdem gut rein nach Braunlage. Nun verdunkelte sich der Himmel vor uns im Minutentakt und es begann erst leicht zu tröpfeln. In der schnellen Abfahrt setzte dann Starkregen ein. Die auf das Gesicht prasselnden großen Regentropfen schmerzten und die Rad-Brille wurde undurchsichtig und zum Risikofaktor. Unten, am Beginn des Anstiegs hoch nach Sankt Andreasberg, beratschlagten wir erst einmal, wie heute gefahren werden sollte. Kürzer war klar, nur wie kurz war die Frage. Ein guter Kompromiss wurde gefunden, der allen sieben Mann zusagte und weiter ging es in den 4 km langen Anstieg.

Meine Beine und Puls waren in Ordnung, nur mein Kopf hatte ein großes Motivationsproblem. Ich wollte mich einfach nicht quälen und ließ die Bande ziehen. Auch Musik fehlte mir, bedingt durch vergessen Kopfhörer, heute auf den Ohren. Das komplett durchnässte Rennradfahrer-Outfit tat sein übriges.

Meine Laune und der damit verbunden Spass am Radfahren sank auf den 0-Punkt. Ich überlegte ständig, ob denn diese Maschine unter mir wirklich mein Sportgerät war und was das alles hier denn soll. Wo war meine Freude am Radfahren geblieben? Habe ich es übertrieben? Bin ich in den letzen Wochen und Monaten einfach zu viel gefahren, oder lag es nur an den widrigen äußeren Bedingungen?

Auch die letze HC nach Hohengeiß konnte mich nicht mehr zu Höchstleistung anspornen. Alles geben? Heute nicht! Als Benneckenstein passiert war und es runter nach Tanne ging, war ich heil froh, dass der Tag auf dem Renner abgehackt war. Solch eine Tour bei Ø-lich 12°C im Hochsommer. Unvorstellbar und hoffentlich nicht noch einmal.

Harz-Tour 2012 – Tag 1

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Warten auf den Regen«


Schon um kurz nach 10 Uhr erreichten wir Tanne. Unser Haus hing in tiefen, dunklen Regenwolken. Leider nicht die Begrüßung, die wir uns für unser Rennradwochenene hier gewünscht hatten.

Der Plan, gleich auf die Bikes zu steigen wurde verworfen. EuroSport wurde eingeschaltet, denn die TdF Übertragung begann um 11. Wenigstens noch ein klein wenig Abwechslung. Auch Hunger machte sich nun breit, der Brockenbäcker, mit seiner leckren Kuchenauslag öffnete aber erst wieder um 14 Uhr. So überbrückte ich die Wartezeit mit einem erholsamen Nickerchen, bevor es nach mehreren Stück Kuchen, einem vollen Bauch und damit einhergehendem schlechtem Gewissen um kurz nach 16 Uhr endlich an den Start ging.

Der Regen hatte sich für einen kurzen Augenblick verzogen und wir konnten auf halbwegs trockenen Strassen unsere erste bekannte und bewährt Runde starten. Sollte es wieder stark zu regnen beginnen, konnten wir die Runde in Stiege abkürzen und nur gut 40 der geplanten 116 km fahren.

Schon in Benickenstein begann es wieder zu schiffen. Nicht doll, aber doch so unangenehm, das wir schnell komplett durchnässt waren.

Zu unserer aller Überraschung zog der Regenschauer aber so schnell durch, wie er gekommen war und in Stiege machte sich ein großer Regenbogen breit. Wir überlegten nicht lange und machten uns auf die lange Runde. Gute Entscheidung, denn nass sollten wir heute nicht mehr werden.

Auf bekannten Wegen ging es zum östlichsten Punkt unserer, wie eine »8« geformten, Runde nach Ballenstedt, bevor wir ohne, sonst üblicher Pause, direkt weiter den Anstieg hoch nach Harzgerode nahmen. Heute wesentlich entspannter zu fahren, als in den letzen Jahren, bei über 30°C.

Jetzt noch runter nach Hasselfelde, dann die letzen 12 km zurück nach Tanne. Geschafft.

Bei diesen Witterungsbedingungen und Ø-lich 13°C kostet solch eine Runde mehr Körner als erwartet. Jetzt freute ich mich auf ein Erdinger Alkoholfrei und den großen Teller Nudeln, den Christian hervorragend zubereitete. Morgen dann ohne Regen!?