Oderbruch-Runde

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Kilometer- und Höhenmeter-fressen«


Für heute bot Sascha eine Tour in den Oderbruch an. Ordentlich Kilometer und auch ein paar Höhenmeter standen auf dem Zettel. Genau das richtige als letzte, umfangreiche Velothonvorbereitung.

Ich war positiv überrascht als um 10:30 Uhr viele bekannte Gesichter am zweiten Treffpunkt Landsberger Allee/Weissenseerstrasse auftauchten. Neben Sasche, dem Organisator, waren noch Oleg, Herbert, Marcin, Tilo, Julia, Wolfgang, Stefan R. und Fabian am Start.

Weniger begeistert war ich über das Regenradar, welches mir fast den Mut genommen hätte, überhaupt los zu fahren. Mein montiertes Race-Blade wurde erstaunt zur Kenntnis genommen und dann ging es auch schon los, raus aus der Hauptstadt, heute mal gen Osten.

Eine schöne Gruppe, gespickt mit Vielfahrern, da sollte das Feld harmonieren; tat es aber nicht, denn die Wechsel in der Führung klappten nicht sehr gut. Egal, wir waren ja zum Fahren hier und nicht zum Wechseln.

Nun kamen ein paar Hügel, nichts Ernstes, dafür mussten wir 100 km fahren, um den Oderberg zu erreichen. Ein Alpinist würde uns über diese Erhebung auslachen, aber wir hatten Spass an dem Kanten und Sascha gab »Sport-frei« bis Niederfinow.

Dort schreckten wir noch eine kleine Gruppe, um ein Eisenschwein herum, bei Frau Kühn auf, welche uns erst überholten und dann kassiert wurden. Die Jungs waren wohl so voll, wie wir leer. Nun musste schleunigst eine Kaffee-Pause eingelegt werden. Schnell war klar, dass keine Touristenfalle in Niederfinow in Frage kam. Lieber noch ein paar Meter kurbeln und in einem netten kleinen Bäcker mit Café an der Landstrasse in Falkenberg eingekehrt. Hausgemachter Kuchen und Apfelschorle sowie Kaffee gab’s als Belohnung. Herrlich!

Nun waren auch unsere Speicher wieder halbwegs voll und wir konnten uns an die kommenden Hügel machen. Erst den Falkenberg hoch, dann noch die Erhebung vor Prötzel. Irgendwie ging mir dort die Lust am Radfahren flöten. Schlimmer wurde es, als nun auch noch leichter Regen einsetzte, der beständig stärker wurde. Ein PowerBar Kokos mit Koffein gab mir wieder boost, es zurück in die Hauptstadt zu schaffen.

Herbert und Fabian konnten wollten nicht mehr und nahmen die Bahn in Strausberg. Das war für mich heute keine Option, denn ich wollte die 200 km knacken.

Das Koffein half mir, auch auf den letzen 45 Kilometern wieder konzentriert zu sein, obwohl durch meine verregnete Radbrille die Strasse nur schemenhaft zu erkennen war. Gepaart mit der schlechten Verzögerung der Bremsen ein nicht ganz ungefährlicher Sachverhalt.

Egal, wir erreichten unversehrt, aber durchnässt das Zentrum der Hauptstadt, in das mich Stefan R. kraftvoll hinein zog. Alle anderen waren schon vorher nach Süden oder Norden abgebogen.

Nach 202 Kilometern auf dem Garmin erreichte ich, leer aber zufrieden, meine HomeBase. Velothon-Vorbereitung fast abgeschlossen.

Oranienburg- > Usedom 2012

Lesezeit: 3 Minuten

oder »11 gegen den Wind«


Eine Woche nicht auf dem Rad zu sitzen, ist sicher nicht die richtige Vorbereitung für das Vorhaben Usedom Frühjahr 2012, und so machte ich mich mit einem mulmigen Gefühl um 5 Uhr auf den Weg nach Oranienburg.

Fast alle Kettenbrüder waren im RegionalExpress zum Start, als ich in Gesundbrunnen zustieg. Die Stimmung war gut und ausgelassen, denn Regen war wohl heute nicht zu erwarten, nur der orkanartige starke Westwind bereitete uns Kopfzerbrechen.

Als Oleg mit der S-Bahn eintraf ereilte uns die erste Hiobsbotschaft: Sein Schaltzug war in der S-Bahn gerissen und er konnte die Fahrt mit uns an die Küste schon gleich ab Start abhacken. Sehr sehr schade.

Um 6:16 Uhr ging es dann los, erstmal gen Osten mit ordentlich Schiebewind. Als wir dann aber Links nach Zehlendorf abbogen und den Weg nach Norden einschlugen, merkten wir was uns heute bevorstand: Starker Wind blies nun von Links und erschwerte das Vorankommen stark, denn in den hinteren Reihen in welchen man normalerweise windgeschützt pedallieren kann, wurde man heute ordentlich aufgemischt und der Wind zerrte überall in der Gruppe am Lenker.

Dann der nächste Defekt: Florian zerbrach sein Flaschenhalter, was nach wenigen Minuten Zwangspause allerdings behoben werden konnte. Ganz im Gegensatz zu der gebrochenen Schraube an Armins Vorbau, der ihn nur wenige Kilometer später zur Aufgabe der Fahrt zwang. Bitter, denn in dem Ort Zehdenick war nicht einmal ein Bahnhof und so musste er sich von dort abholen lassen.

Jetzt waren wir nur noch zu Elft, die sich dem Wind stellten. Auf der einen Seite konnten wir das Tempo recht hoch halten auf der anderen Seite sank die gute Laune nicht nur in den hinteren Reihen, denn energiesparenden Windschatten gab es eigentlich fast nie und so war Erholung vom Führung-Fahren nicht wirklich möglich.

Auch die Hügel wurden nun mehr und wir begannen uns nach der Rast in Woldeck zu sehnen. Dort angekommen wollte ich nicht wieder den Fehler der Touren nach Usedom im Vorjahr machen: Bloss jetzt nicht überfressen! Also nur einen Milchreis und Frischeiwaffeln gekauft. Diese dann mit den Kameraden geteilt und so ging es gestärkt, aber nicht voll, auf den zweiten langen Block.

Es wurde jetzt noch ungemütlicher, denn es gab keinen schützenden Wald mehr, sondern nur noch die mit hoher Umdrehungszahl rotierenden Windräder um uns herum. Die Stimmung sank Meter um Meter und es wurde geschimpft und geflucht. Aber alles Wehklagen half nichts: Es gab nur einen Weg: Nach vorne nach Ückeritz.

In Anklam gab’s dann eine zweite Pause, die uns allen gut tat. Jetzt waren es noch 47 km bis zum Ziel. Eine überschaubare Zahl. Die Aussicht auf ein wenig Rückenwind, auf den letzten Kilometern, ließen uns weiter gen Insel drücken. Der Ort Usedom wurde passiert und die Fahrt von mir freigegeben. Nun gab es kein ruhiger mehr und jeder konnte fahren, was das Zeug hielt und die letzten Körner hergaben. Leider verzockte ich mich an einem der letzten Hügel und wurde abgehängt.

Sebastian und Lukas machten sich uneinholbar davon. Ich konnte aber wieder zu Christoph, Florian und Ralph aufschließen. Auch Stefan kam wieder heran und so ging es zu fünft zum Ortsschild Ückeritz. Leider setzte ich zu früh zum Sprint an und verlor. Schon wieder verzockt. Egal, denn froh und zufrieden war ich trotzdem, das Tagesziel erreicht zu haben. Nach einigen Gruppenfotos und alleiniges Anbaden von Christoph, ging es rein zum Uetkick zu Hering satt, Pommes und isotonischem Hefeweissbier.

Schön wars, wenn denn der viele Wind und die lange Zugfahrt nach Hause nicht gewesen wären. Aber mit Rückenwind kann ja jeder da hoch fahren!

Oranienburg -> Warnemünde

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Einmal Küste und zurück«


Um 5:50 Uhr stieg ich mit Alexander und Christoph in den Regional Express, der uns nach Oranienburg bringen sollte. Im Zug begrüßten uns schon Isabelle, Dirk und Uwe.

Auch die Eisenschweine waren mit an Board; sie hatten heute allerdings die Strecke nach Usedom auf dem Zettel. Sam, Stefan und Oleg waren wohl mit der S-Bahn angereist und so konnte es nach dem notorischen Startfoto und der Verabschiedung durch alkoholisierte jugendliche Nachschwärmer auch schon auf unsere Piste gehen. Für die einen beginnt der Tag nach einer durchzechten Nacht im Bus nach Leegebruch, für die Anderen auf dem Rad und Straße bei -3°C in dichten Nebel des Landkreises Oberhavel. Zeitweise wusste ich nicht, ob ich froh sein sollte, zu den Anderen zu gehören.

Aber lange Gedanken über den Sinn oder Unsinn unseres Vorhabens, heute zum Strand von Warnemünde per Rennrad zu fahren, zu verschwenden war nicht angebracht, denn wir wollten voran kommen und nicht zweifeln. Das Vorankommen klappte dann erstaunlich gut. Motivierend war, dass es nur wärmer werden konnte, nicht kälter und auch die durch den Nebel blinzelnde Sonne machte uns Mut.

So wurde dann nach gut zwei Stunden Rheinsberg erreicht und ein erster Kaffee- und Kuchen-Stop eingelegt. Alle freuten sich über das Heißgetränk und den süßen Gaumenschmaus. Von nun an ging es zwar noch mit einstelligen Temperaturen, aber immerhin mit blauem Himmel und Sonnenschein, weiter nach Norden.

Die Müritz wurde passiert und durch das konsequente Zweier-Reihen-Fahren ließ sich energiesparend voran kommen. In Bellin musste ein außerplanmäßiger Stopp eingelegt werden, da das Vorderrad von Sam sich mit einem lauten Knall von seiner enthaltenen Luft verabschiedete. Dank Sonnenschein und Teamwork wurde auch diese Situation ohne Verdruss gemeistert und der nächste Supermarkt-Stop in Güstrow angesteuert.

Davor ging es noch über den Kopenhagen-Radweg durch herrlich riechende Nadelwälder. Auch die Tierwelt präsentierte sich heute in all seiner Vielfalt: Ein Dachs, Rotwild und sogar eine Blindschleiche kam, bei einer P-Pause, zum Vorschein.

In Güstrow war es nun auch aller höchste Eisenbahn, wieder Energie zu tanken. Diese wurde in Form von Frischeiwaffeln, Müsliriegeln und einem Bäckerbesuch nachgefüllt. Die Kirsch-Streusel-Schnecke hatte dann leider doch nicht den gewünschten Turbo-Effekt, aber Spass hatten wir trotzdem, bis ich an einem leichten Hügel hinter mir, ein mir unbekanntes Geräusch, vernahm. Nachdem wir uns umdrehten und dann zurück fuhren war schnell klar, was passiert war: Christoph war in das Hinterrad seines Vordermannes gefahren und kam dadurch zu Fall. So ein Mist! Zum Glück – im Unglück – landete er und sein Rad im weichen Gras des Randstreifens. Er zog sich zwar Schürfwunden zu, aber von wirklichen Defekten blieb er verschont. Nach kurzer Justage des Renners und des restlichen Equipments ging es auf die letzten zwanzig Kilometer in die Ostseestadt. Davor musste aber noch Rostock passiert werden. Ein neuer Weg wurde nach Warnemünde eingeschlagen, der sich als relativ verkehrsarm und gut zu fahren erwies. Gut zu wissen.

Nun noch ein paar kleine Straßen, dann konnte ich das Hotel Neptun vor uns ausmachen. Es war geschafft! Nach 231,7 Kilometern fahrt, war unser heutiges Tagesziel erreicht: Der Strand von Warnemünde. Zum Anbanden fehlte uns der Mut und die Zeit. Die Stunde bis zur Heimfahrt nutzten wir lieber für einen Fischteller plus Fassbier. Dann war es auch schon an der Zeit den Regionalexpress zurück in die Hauptstadt zu entern.

Fazit: Mit einer tollen Truppe einen schönen Tag auf dem Rennrad verbracht. Freu mich schon auf Usedom in vier Wochen!