Böhmische Brezel

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Wintertraining die Zweite«


Nach dem Aufwachen war mein erster Gedanke: »Heute Ruhetag und gut«.

Als ich mich jedoch dem Frühstückstisch näherte und meine Mitreisenden wild über die heutige Tourenplanung berieten, kam doch Interesse auf. Nicht zu lang sollte gefahren werden und auch Ausstiegspunkte waren wichtig, da es eventuell Regnen würde. Als ich dann noch die Streckenbeschreibung von wahnfried, zu seiner auf GPSies.com gefahrenen Tour las, war ich von der Beschreibung dieser in den Marketing-Bann gezogen:

»Ich liebe diese Runde, unter allen Tracks die man mal eben in 4 Stunden pressen kann ist diese Runde auch nach ein paar Jahren immer noch mein Favorit! Schöne Natur, böhmische Dörfer, der typische Geruch aus den Schornsteinen, wenig Verkehr … Die Tour ist einfach klasse«

Wer kann da schon Ruhetag machen!? Als ich die Getränke-Flaschen in mein Rad stecken wollte, überlegte ich dann aber doch meine Planung zu revidieren, denn das Garmin-Thermometer bewegte sich von Zimmertemperatur schnell in Richtung 4°C. Unsere heutige Starttemperatur.

Schlotternd ging es runter nach Bad-Schandau. Schon wieder überlegte ich, was ich hier mache: Wir witzelten, dass dies Winter-Training in der sächsischen Schweiz sei. Zurecht, denn es wurde nicht wärmer. Auch zog der Himmel nicht auf. Keine Sonne. Dafür jede Menge giftige Anstiege und herrlich grüne Landschaften. Mehr gab es heute leider nicht zu gucken, denn der Nebel machte die Fernsicht fast immer unmöglich. Aber wir waren ja zum Höhenmeter sammeln hier und nicht zum Fernsehen.

Die Höhenmeter setzten mir heute richtig zu, nicht nur dass die Beine sich schwer taten, auch waren die Steigungs-Prozente an so manchem Anstieg über längere Zeit im zweistelligen Bereich. Ich dachte ernsthaft darüber nach zu schieben…

Ließ es dann aber doch und kämpfte mich weiter durch die virtuellen Brezel-Schleifen, welche heute auf jeden Fall aus dem Tiefkühlschrank waren. Den typischen Geruch aus den Schornsteinen, welchen wahnfried zitiert, hatten wir ständig, da die Tschechen zu recht in ihre Häuser die Öfen einheizten. Nur wir mussten frieren. Deshalb auch heute wieder erst eine Einkehr nachdem alle 2.000 Höhenmeter absolviert waren. Dafür freuten wir uns auf unser lieb gewonnenes Eiscafé Memory in Bad Schandau, in dem wir heisse Trinkschokolade und Kuchen serviert bekamen.

Fazit: Am Ende war ich natürlich wieder froh, der Werbung von wahnfried gefolgt zu sein und mir die Strecke gegeben zu haben. Unter den widrigen Bedingungen fahre ich aber Zuhause eigentlich nicht. Aber in der sächsischen Schweiz muss man wohl.

2 Antworten auf „Böhmische Brezel“

  1. Die Böhmische Schweiz und das Elbsandsteingebirge sind immer eine Reise wert.
    Wir sind dort schon viele schöne Touren im Sommer bei besseren Wetter mit dem Rennrad gefahren.
    Noch schöner finde ich persönlich die Strecken mit dem Mountainbike.

  2. Salut Georg, freut mich wenn Dir eine meiner Lieblingsrunden gefallen hat. Leider komme ich nur ein, zweimal im Jahr in diesen Genuss, wenn ich mal in der Gegend bin. Die 4h stehen natürlich nur im Sommer im exzellenten Fitnesszustand und nicht im Frühling und zugegeben, selbst dann musst Du ganz schon draufdrücken und klug mit Getränken verpflegen. Da ich im Mittelgebirge wohne bin ich höhenmetermäßig natürlich eingefahren …Für einen Maisausflug kann ich Dir künftig gern noch das Erzgebirge empfehlen, da hat es nicht so steile Rampen wie in der Schweiz und die Straßen rollen auch ein wenig besser. Aber das ist eine andere Geschichte Ansonsten wünsche ich weiterhin viel Spaß und allzeit Luft in den Pneus
    Grüße wahnfried

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