ERT 2018: Belgien 5. Etappe

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Roubaix – Oostende


Der Tag begann mit einem typisch übersichtlichen französischen Frühstücksbüffet ohne Wurst & Käse. Mir wars egal, dem Marc nicht. Dafür ging es mit zwei Nutella-Croissants intus für mich auf die Piste.

Landschaftlich erstmal eher unspektakulär, allerdings an jeder Ecke sehr geschichtsträchtige Spots. Vor ziemlich genau 100 Jahren hatte hier ein barbarischer Krieg gewütet, der eigentlich nur Verlierer kannte – wie fast jeder Krieg.

Viele Kriegsgräber und Info-Tafeln säumten den Weg. Auch gab es die erhaltene Schützengräben zu begehen. Das war mir dann doch ein wenig »zu nah dran«. Alleine die Vorstellung das hier Menschen einmal von Bomben zerfetzt oder Giftgas vergiftet hier sterbend herum lagen, ließ mich erschauern.

Aber es gab auch steile Hügel, die mich dann wieder auf andere Gedanken kommen ließen. Johannes hatte sich wieder an Original-Strecken bedient, die es in sich hatten.

Der Hügel hoch zum Ketterberg mit Kopfsteinpflaster ließ die Waden zittern. Auf der langen Strecke dürfen solche »Bon-Bons« aber auch sein!

So langsam begann ich mich nun nach dem Buffet zu sehnen. Die Gegend war auch nicht sonderlich stark besiedelt und in den kleinen Ortschaften gab es keine Supermärkte oder die Bäcker waren geschlossen. Also durchhalten!

Der Weg führte nun immer entlang des Leperlee-Kanal, auf einem schön ausgebauten Radweg.

Irgendwann tauchte, wie aus dem Nichts, das Buffet auf. Ich trank erstmal eine Wasserflasche leer und gönnte mir zwei Nutella-Stullen. Gibts ja zuhause nicht!

Nach ausgiebigen Gesprächen machte ich mich erneut alleine auf den Weg zur Küste. Gut 40 km waren noch zum Etappenziel zu absolvieren. Die Küste war schneller als gedacht erreicht und ich gönnte mir erstmal eine ColaZero in einer übelst nach Frittierfett müffelnden Fritterie zu 2,30€.

Gestärkt ging es nun auf die knapp 15 km lange Strandpromenade. Ich traute meinen Augen nicht, welch »Völkerwanderungen« hier von statten gingen. Es wirkte als wäre ganz Belgien auf diesem Streifen Strandpromenade unterwegs. Das dies keine Flaniermeile wie Venice Beach sein würde, hätte ich vorher wissen müssen, daß allerdings der Ballermann auf Mallorca hiergegen wie der Strand von San Tropez wirkte, gegen das was meinen Augen hier geboten wurde: selten so viele fettleibige Menschen an einem Ort erlebt wie hier.

White-Trash-Oostende: Bloß keinen An- oder Umfahren. Schnell Weg hier! Alles geben gegen den Wind im Ausweichen- und Bremsen-Modus.

Unser Hotel machte es dann nicht besser: die zwei Sterne sind sicher aus einer anderen Galaxie, denn die Zimmer waren so klein, daß nicht mal unsere Sachen ausgepackt werden konnten und die Zimmer so oll, weil die Hütte wohl unter Denkmalschutz steht. Das Frittierfett sicher auch, dass hier aus allen Ecken in die Nase wehte. Morgen gehts zum Glück schon weiter. Hoffentlich gibts dann wieder schönes Belgien!?

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