Warnemünde-Tour

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oder »Heute mal wieder etwas länger unterwegs«


Nachdem gestern der Harz unter die Räder genommen wurde, dachte wir uns, dass heute sicher ein wenig Abwechslung zum drögen Berge hochschruppen, gut tun würde. Christoph bot eine etwas längere Tour nach Warnemünde an und alle Kettenschwestern und Brüder sagten zu. Da durfte ich einfach nicht fehlen.

Recht spät für einen Rennrad-Sonntag ging es um 7.00 Uhr los, zum 20 km entfernten Kreisverkehr nach Bötzow. Dort trudelten nach und nach alle 14 Mitfahrer und 3 Mitfahrerinnen ein. Die Stimmung war super und nach dem notorischen Gruppenfoto mit Selbstauslöser und Weitwinkelobjektiv, ging es auch schon hoch gen Norden. Ein leichter Schiebewind stellte sich ein und der Tacho war selten unter 30 km/h. Alle waren zufrieden, dass es so super rollte.

Unser erstes Etappenziel war das rund 60 km entfernte Rheinsberg, in dem Mike bei einem Bäcker ½-belegte-Brötchen für die Truppe bestellt hatte. Wir genossen diese mit Kaffee in der Sonne, bevor es weiter durch das Land der 1.000 Seen nach Norden ging.

Die Wechsel funktionierten reibungslos und die Gesprächsthemen gingen nie aus – Herrliches Pedallieren. Weiter nach Norden zu unserem nächsten Stop, einer Tankstelle in Röbeln, an der die Flaschen gefüllt wurden und eine kurze Riegelpause eingelegt wurde.

Am Kreisverkehr des Ortseingangs nach Malchow bremste Bernd in der Abfahrt leider zu spät und kollidierte mit Harald. Er kam zu Fall, leichter Materialschaden war die Folge und der Helm hatte einen Riss. Nach kurzer Pause und Prüfung von Mann und Material konnte es weiter gehen. Bernd ist schon ein zäher Hund. Allerdings wäre dieser Sturz sicher auch vermeidbar gewesen.

Weiter ging es durch diesen, an sich schönen Ort, in dem uns ein Straßenfest mit Buden und streunenden Passanten die Weiterfahrt erschwerten. Merkwürdige unausgeglichene Menschen leben dort, in einer schönen friedlichen Landschaft. Negative Energie erreichte uns nicht nur von brüllenden, eng überholenden Autofahrern, auch die Fussgänger befahlen uns abzusteigen und zu schieben, obwohl keine Schilder das Radfahren untersagten. Merkwürdiges Stück Deutschland.

Die nächste, perfekt von Mike geplante, Pause war wieder an einer Tankstelle etwa 60 km entfernt in Güstrow. Ideale um an einem Sonntag, abseits des Weges, schnell Energie nach zu füllen. Nun waren es noch 54 km zum Tagesziel, die Sonne brannte, wenig Schatten aber noch so einige Wellen warteten auf uns, die noch Körner kosten sollten. Die Stimmung wurde angespannter, da viel grau waren und ruhiger fahren wollten. Wir entschlossen uns, bis Rostock auf jeden Fall gemeinsam weiter zu fahren und dann noch mal einen Zug aufzumachen.

Geplant – getan und los ging es mit Rückenwind und Tempo fast immer über 40 km/h auf der fast ampelfreien Nebenstrasse, den letzten Sektor von Rostock nach Warnemünde. In der Führung wollte mir nur Christian helfen. Karsten versuchte sich kurz, ging dann aber auch wieder nach hinten. Niemand wusste wo das, sehnlichst erwartete, Ortsschild der Küstenstadt positioniert war. Als es dann endlich vor uns auftauchte, holte es sich Christian mit einer halben Radlänge Vorsprung. Sauber – großer Sport, der doch recht lange, Schlusssprint. Ausreißversuch leider Misslungen aber dafür große Freude, gemeinsam angekommen zu sein. Der Jens kann sich kaum besser fühlen.

Das Hotel Neptun wurde erreicht und schnurstracks die Strandpromenade angesteuert. Jetzt blos schnell die durchgeschwitzten Kleider vom Leib reißen und rinn ins erfrischende kühle Nass der Ostsee! Welch Wohlgefühl für den geschundenen Körper und speziell die Beine die sich im kalten Wasser der Ostsee pudelwohl fühlten und sich, wie von selbst lockerten und dehnten. Einfach genial – Alles für diesen Moment!

Nun noch Fischbrötchen und Proviant für die lange Zugfahrt zurück in die Hauptstadt kaufen und mit den Kettenbrüdern im leeren aber warmen Obergeschoss des Regionalexpress die Eindrücke der letzten Stunden reflektieren. Ein toller Tag am Meer auf der Straße, immer nach Norden, geht zu Ende. Danke fürs Mitnehmen.

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