Torfhaus- & Brocken-Rocken

Lesezeit: 4 Minuten

oder »Endlich wieder Berge!«


Ende letzter Woche hatte Karsten die Idee, mal wieder den Brocken hoch zu fahren und ein paar Höhenmeter zu machen. Als ich von dem Tourenaufruf las, war ich sofort Feuer & Flamme, den richtig Höhenmeter hatte ich schon seit ein paar Wochen nicht mehr gemacht und die Spinner-Raupe, die uns schon seit Wochen zu schaffen macht, war im Harz auch weit.

Am Donnerstag Abend war dann endlich der Transport von mir und meinem Renner nach Darlingerode organisiert und so stand dem Samstags-Vergnügen nichts mehr im Weg. Pünktlich um 7 Uhr holten mich Christian und Alexander ab und mein Rad war schnell auf dem Dach des komfortablen Kombis von Christian befestigt.

Schon am Berliner Ring begann es zu regnen. Nervös checkten wir immer wieder den Regen-Radar auf unseren iPhones ließen uns aber nicht die Vorfreude auf die heutige Tour durch ein Regenband auf dem Schirm vermiesen.

In Darlingerode warteten schon sieben weitere Rennrad-Verrückte Begeisterte die auch auf diese Runde mit uns gehen wollten. Nach dem notorischen Gruppenfoto ging es erstmal eine weile bergab zum Warmfahren. Schnell war das Feld separiert, die Leistungsklassen waren einfach zu unterschiedlich und so entschlossen wir uns in kleinen Gruppen weiter zu fahren.

Das war auch gut so, denn gleich in der ersten Steigung, hoch zum Okerstausee, zog Sebastian ordentlich an der Kette, dass Folgen zum Problem wurde. Oben am Stausee nahmen wir uns Zeit für ein Foto und sammelten einen Canyon-Radler ein, der etwas desorientiert wirkte. Er freute sich Mitfahrer gefunden zu haben und wir kamen ins Gespräch.

Ich erzählte das wir aus Berlin seien und er berichtete, dass er beim Velothon mitgefahren sei. Ob ich einen Typen kennen würde, vom Team Ambrosetti; ein Gregor, er sei mit ihm ins Ziel gefahren und hätte so einen ausführlichen Bericht im Internet zu dem verrückten Velothon verfasst.

Neugierig und schmunzelnd fragte ich, was denn so verrückt an der Veranstaltung gewesen sei!? Die Antwort kam prompt: Er sei von Block B nach A vor gefahren und mit nur wenigen Leuten nach vorne vorgekommen. Die Startnummern hat er sich dann in den Ergebnisslisten angesehen und so sei er auf den Bericht gestossen.

Ich war baff! Wie klein doch die Welt ist, und welche Reichweite doch mein Blog hat!? Ich war very amused. Weniger amused war ich, dass mir nun, auf dem Torfhaus-Ansieg, Sebastian und Christian einfach davon fuhren und mich quasi am Berg stehen ließen. Die Beine waren dick und ich konnten nicht wirklich etwas erwidern.

Richtig genervt war ich dann, als es auf einmal, mitten im Anstieg, einen lauten Knall an meinem Hinterrad tat und die Luft entwich. Schlauch wechseln lief zwar routiniert ab, aber bei Nieselregen kein wirklicher Spass. Weiter ging es alleine, hoch zum Torfhaus. Die Zeit auf Strava für diesen Anstieg konnte ich vergessen. Torfhaus-Rocken war also heute wohl eher nicht.

Oben warteten Sebastian und Christian und ich wollte noch ein wenig mehr Luft in den Reifen geben, da wurde erst die Ursache des Reifenplatzers für mich sichtbar: Durch einen RIss im Mantel drückte sich der neue Schlauch mit einer Blase, die kurz vor dem Bersten war. Schnell wieder die Luft ablassen, Mantel erneut abziehen und altes Stück Schlauch, welches ich für solche Notfälle immer in meiner Satteltasche mitführe, unterlegen. EIn Provisorium, welches mich hoffentlich zurück nach Darlingerode bringen würde. Schnelle Abfahrten waren von nun an aber tabu.

Etwas gemächlicher rollte es nun runter nach Braunlage, wo erst einmal die Speicher mit Kuchen gefüllt wurden, bevor es in den Anstieg hoch nach Schierke ging. Zu viert machten wir uns auf in den Berg. Zu Ziemlich flott, wie mir mein Garmin bestätigte. Jetzt nur nicht reissen lassen! Die erste Bahnübergang wurde passiert und kurze Zeit später dann die erste wirklich steile Rampe. Christian und Robert konnten die Pace nicht weitergehen, Sebastian legte noch mal eine Schippe drauf. Ich versuchte dran zu bleiben, bekam aber Seitenstechen, was mir wirklich selten auf dem Rad passiert, aber wenn, dann ist es ein sicheres Zeichen für Überanstrengung. Langsamer wollte ich aber auch nicht werden, da ich den Gipfel unbedingt als 2. erreichen wollte. Nun mussten wir zum zweiten mal die Gleise passieren. Die Strecke wurde steiler, der Weg schlechter. Asphalt war abgetragen worden und mit spitzen großen Steinen gefüllt wurden. Nicht nur das, nun mussten wir uns auch den Weg mit den vielen torkelnden Wanderern und Ausflüglern teilen, die natürlich auch nicht im Steinbett laufen wollten. Könnte es noch schlimmer kommnen?

Zum Glück nicht, und wir erreichten alle unbeschadet den Gipfel. Meinen 2. Platz konnte ich verteidigen, mich aber auch nicht mehr wirklich absetzen. Der Vorsprung reichte. Nach kurzer Erholung schossen wir noch das Gipfelfoto und stürzten uns in die anspruchsvolle Abfahrt.

Unten in Schierke wartete wir eine gefühlte Ewigkeit auf den Rest der Brocken-Rocker, bevor wir uns zu Dritt zurück auf die letzten 21 km zum Auto machten. Nun ging es fast ausschließlich bergab und wir genossen die Geschwindigkeit und den kühlenden Fahrtwind.

Wenige Minuten nach uns trudelte der Rest der Bande ein. Nachdem wir alkoholfreies Weizen genossen hatten machten wir uns noch zum Duschen auf, ins nahe Waldbad. Mit einem kräftigen Regenschauer verabschiedete sich der Harz von uns – bis zum nächsten Wochenende!

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