7. Etappe WfF Europa Radtour 2015

Lesezeit: 2 Minuten

Annecy – Seéz


Nach dem leckeren Frühstück mit frischem Baguette, gesalzener Butter und Maronencreme ging es mit harten Waden pünktlich um 9 Uhr auf die Strecke.

Der Track führte uns erst einmal gut 20 km eben entlang es Ufers des Lac d’Annecy. Ein toller Multi-Sport-Radweg, der auch von fitnessbegeisterten Läufern und Skatern frequentiert wurde. Kein Problem, ich wollte ja nicht rasen und die ständigen Barken, die die querenden Hauptverkehrstrassen trennten, verhinderten auch dieses. Dann ging es auch (endlich) in den Anstieg. Mit den vielen Bergen um uns herum war es schon merkwürdig ständig im Tal zu kurbeln.

Moderate 5 – 7 Prozent und bevor wir uns versahen waren wir in Beaufort, wo eigentlich Buffet gereicht werden sollte. Aber wir bekamen nur die Molkerei zu sehen, die den bekannten Rohmilichkäse herstellt, der auch den Ortsnamen trägt. Da wir aber wieder mal zu früh eintrafen, machte ich mein Buffet beim lokalen Bolanger selber und genoss Eclair und Himbeer-Tarte. Köstlich!

Die extra Kalorien waren aber auch nötig, denn nun wartete ein exakt 20 km langer Anstieg auf uns. Aber erstmal musste noch der Pannenteufel bekämpft werden, der mich heute erneut heimsuchte. Mein Hinterrad verlor aus unerfindlichen Gründen Luft und verlangte nach einem neuen Schlauch. Isabell assistierte dem stocksauren Schorsch geduldig. Die von gestern bekannten Kilometersteine wiesen darauf hin, wie hoch hinaus ich musste, denn Isabell war schon wieder hinauf geflüchtet. Glücklicherweise war die Steigung sehr kontinuierlich und nie über 9%, was dem Kopfkino gut tat. Auch blätterte ich nie aufs Höhenprofil auf meiner Streckenaufzeichnungsmaschine, denn ich wusste ja, dass ich bei dieser Geschwindigkeit rund 2 Stunden rauf brauchen würde. Ich arrangierte mich mit dem Berg und schloss Frieden. So konnte ich den Anstieg zeitweise sogar genießen!

Nach etwa 12 km war dann ein Plateau erreicht, dass ein atemberaubenden Blick auf ein zerklüftetes Felsmassiv und einen tiefblauen See freigab. Welch Naturschauspiel!

Aber oben ist oben und da wo ich war, war noch nicht oben. Also nochmal beißen und in der Mittagshitze die restlichen Kilometer hoch. Kurz vor Ende schubste mich ein Schweizer Porsche-Club mit seinen Boliden bei seiner Gipfel-Ausfahrt noch fast von der Straße. Mit Hupe und ohne Berge hätte ich mich beinahe wie in Brandenburg gefühlt!

Ein Mann am Strassenrand rief mir mit geballter Faust zu: »C’est dur« und grinste verschmitzt. Ich verstand nicht.

Oben gab es dann vom sehr freundlichen fliegenden Händler ’ne eiskalte Cola zu fairen 2,- €. Der Händler erklärte mir auch was  »C’est dur« bedeutet, indem er mit seiner Hand auf den provisorischen Holztresen klopfte.

Zu meinem Bedauern lag unsere Pension heute am Berg und so mussten wir nach der schönen Abfahrt noch einmal 4 km bergauf fahren bevor es endlich WLAN und Duschen gab.

Ein klasse Tag auf dem Rad, der mich mit dem gestern erlebten wieder versöhnte! Freu mich auf morgen auf den Col de la Madeleine!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: