ERT-Teneriffa 2016 – Tag 5

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»Von Icod de los Vinos nach Puerto de Santiago«


Eigentlich war ja heute Ruhetag, würde ich der modernen Trainingslehre folgen. Aber wir mussten uns ja aus eigener Kraft an einen neuen Ort bewegen. Nach dem abwechslungsreichen Frühstück und dem Thermometer um 8 Uhr bereits jenseits der 20°C, musste einfach Rad gefahren werden.

Die kurze Strecke war heute meine erste Wahl. Nur gut 60 km aber trotzdem über 2.000 Höhenmeter – dass würde keine lockere Runde werden. Soviel war klar. Ich war aber guter Dinge. Die guten Dinge waren aber schnell entschwunden, als ich mich nicht akribisch an den Track hielt und erst einmal im Ort den Berg runter rollte. Die Strafe folgte auf den Fuß, den um wieder auf den Track zu kommen musste eine Rampe mit jenseits der 18% gefahren werden, was ich nicht kann. Also war schieben angesagt. Nicht nur dass das total bescheuert aussieht, auch floss mir beim Schieben der Schweiß in Strömen, denn es gab kein bischen Fahrtwind und trotzdem sengende Sonne vom wolkenlosen Himmel.

Aber auch dieser Traum-Sektor wurde überwunden und danach fühlten sich 6% wie das flache Brandenburg an.

Dann die lange Sepentinenabfahrt, bis fast runter ans Meer. Genießen.

Ich fragte mich schon, wann denn die beworbenen Höhenmeter zu erklimmen sein würden und schon ging es links ab, den Berg hinauf. Mein Garmin zeigte eine wilde lila Schlange, die wohl weitläufig auch als Sepentine bekannt ist.

Nach dem doch recht gleichmäßigen Anstieg von gestern, waren heute immer wieder 13 bis 15 % Passagen dabei, die ganz schön Körner kosteten.

Oben gab es zur Belohnung leckeres Buffet, welches wieder mit viel Liebe von Sandra und Stephan, ausnahmsweise inklusive kalter Cola, zubereitet war.

Eigentlich dachte ich nun sei das Gröbste geschafft. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirt Dirk gemacht, denn nach einer rasanten Abfahrt ging es richtig zur Sache: 15–18 % Rampen über mehrere 100 Meter ließen den Puls ins unermessliche steigen. Meine 11-28er Kassette war wohl auch nicht die optimale Wahl. Aber wer DI2 Ultegra fahren will, muss leiden.

Ich schaffte es ohne zu schieben nach oben, war aber doch sehr extrem ausbelastet.

Ruhetage fühlen sich anders an.

Nun noch die 14 km lange Abfahrt in unseren Touristenort. Direkt am Meer auf Meereshöhe. Morgen dann auf jeden Fall wieder nach oben.

 

 

 

 

ERT-Teneriffa 2016 – Tag 4

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»Über den Teide nach Icod de los Vinos«


Nach einer unruhigen Nacht in unmittelbarer Nähe zum nördlichen Flughafen der Insel, bot unsere recht sehr einfache Unterkunft kein Frühstück. Aber auch die benachbarte Frühstückslokalität war nicht im Stande innerhalb von 40 Minuten einen Café con Leche auf den Tisch zu zaubern und so nahm ich die »Mission Frühstück« selbst in die Hand. Während der Rest der Bande noch aufs Sandwitch wartete hatte ich schon leckere Teilchen vom unweit entfernten Bäcker in der Hand. Kaffee gabs zwar keinen, dieser wurde aber 15 km später auf dem Rad durch eine Coke-Zero-Fresko kompensiert. Im Urlaub sollte man anspassungsfähig sein.

Die Coke war auch bitter nötig, denn nach den extra-steilen Rampen, die wir teils schiebend durch die Ortschaft nehmen mussten begann nun der eigentliche Anstieg zu unserem Tages-Highlight dem höchsten Berg Spaniens, dem Teide.

Schon das Tor zum Nationalpark und Kulturerbe versprach Fahrspass und Kurzweile den knapp 30 km langen Anstieg hoch: Nur moderate Steigung um die 5 bis 7 Prozent und abwechslungsreiche Natur. Ich hatte teilweise den Eindruck, ich sei in einem Nationalpark in den USA, so atemberaubend war die Vegetation abseits des Wegesrandes.

Aber die eigentliche Plagerei begann genau jetzt, wo Kilometer um Kilometer und Höhenmeter um Höhenmeter gefressen wurden. Je weiter es hoch ging um so steiler fühlte es sich an wurde es. War es so weil die Kräfte schwanden?

Die Höhenanzeige auf meinem Garmin war nun das einzige eindeutige Indiz für meine Strapazen. Jeder weitere Höhenmeter wurde gefeiert. Bei 1.700 versprach ich mir ein Gel, bei 2.300 sollte Schluss sein.

Aber es zog sich und der schlechte Asphalt und die Rampen hoch oben machten es nich einfach. Ein echter Gipfel war auch nicht auszumachen. Aber als es wieder bergab ging und der weisse wff-Transporter in Sichtweite war, wusste ich, dass es geschafft war.

Es gab leckeres Chiabatta mit Käse und Paprikastrreifen bevor wir uns in die endlos lange Abfahrt stürzten.

Unten angekommen ging es relativ flach, aber wellig durch diverse Ortschaften, bevor es mal wieder steil links ab von der Hauptstraße wegging. Ich war auf dem großen Blatt, grau und ich konnte nicht rechtzeitig Schalten und fiel um. Nix passiert aber auch nicht nötig. Mit ordentlich Adrenalin weiter, den nächsten, und zum Glück letzten Anstieg hoch. Oben dann auf einer herrlichen Aussichtsplattform mit der Bande noch eine letzte Cola-Zero genossen bevor die lange Abfahrt in den Zielort begann.

Ein toller Tag auf dem Renner. Eigentlich fast zu sportlich und zu viele Höhenmeter für meinen Geschmack, aber ich bin ja zum Radfahrn hier und nicht zum …

Morgen dann bitte etwas ruhiger!

ERT-Teneriffa 2016 – Tag 3

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»Las Caletillas nach San Christóbal de La Laguna«


Heute begrüßte uns ein herrliches Frühstücksbüffet in unserem (spanischen) vier Sterne Hotel. Die Welt meinte es gut mit uns, denn erneut strahlte die Sonne vor dem Hotel und ließ einen herrlichen Tag auf dem Renner erwarten.

Da wir auf Meereshöhe starteten musste erstmal der Berg hochgefahren werden. Nicht flach, sondern gleich richtig steil. Beim Blick zurück war ich überrascht wie schnell man doch an Höhen gewinnen kann, wenn es ein wenig steiler hoch geht. Die Boote glitzernden wie kleine Modellbauminiaturen im Atlantik.

Nun ging es wieder oberhalb der Inselautobahn sehr wellig nach Santa Cruz, der Hauptstadt der Insel. Ein mit vielen Ampeln und Autoverkehr gespicktes Ungetüm an Stadt. Ich war froh dass es in der Stadt bergab ging und so der Moloch schnell hinter uns gelassen werden konnte.

Weiter ging es entlang der Küste am Containerhafen vorbei, bevor es in einem kleinen Ort links ab, in den Berg ging. Und was für ein Berg! Über uns sah man die Serpentinen, wie sie in den Fels gehauen waren. Da mussten wir hoch. Nach einer guten Stunde war ich oben. Ganz ob gab es einen Abzweig, der die lange und die kurze Route trennte. Da wir die lange Route geplant hatten, ging es gleich weiter bergauf. Zum Glück lag aber nach einem Kilometer eine schmucke Jugendherberge am Wegesrand, die uns zum Einkehren einlud. Nach einem Bokadio con ceso Blanco und zwei Cola Zero ging es dann gestärkt auf die zehn Kilometer lange Stichstrasse. Dirk, unser Touren-Gourmet hatte einiges für die Extra-Kilometer versprochen: verschiedene Temperaturzonen, Tropen, wilde Tiere, Abenteuer und er sollte in vielen Teilen recht behalten. Die Straße war wirklich atemberaubend und jeder Meter wurde mit größter Freude unter die beiden Räder genommen.

Naja nicht ganz denn die Wellen und Anstiege zwackten ganz schön in den Beinen.

Wieder auf der Hauptstrecke gab es dann Buffet, genauer gesagt Croissant mit Nutella. So konnte gestärkt in den letzten langen Anstieg gegangen werden.

Dann bergab über eine extra Nase, die wieder herrliche Natur bot.

Dann noch ein wenig durch die Ebene und unser doch recht abgewracktes Hostal-Berlin war erreicht. Zum Ausgleich gab es herrliches Tapas im, mit verkleideten Kindern vom Halloween Fest, überfüllten Ort.

Morgen dann der Berg der Berge dieser Insel: ich bin gespannt!