Zur Mecklenburgische Seenplatte

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Letze lange Ausfahrt vor der Vätternrundan«


Am nächsten Wochenende werde ich den Vätternsee umrunden und so kam es mir sehr gelegen, das Tom B. diese lange Tour zur Mecklenburgische Seenplatte für den heutigen Pfingstsamstag anbot.

Wir trafen uns um 9 Uhr am S-Bahnhof Buch, zum dem sechs Radler kamen: Tom B., der Touren-Guide, Eric, sein Sohn, Lothar, Stephen und mein Kettenbruder Alexander.

Es rollte klasse mit Rückenwind auf feinem Asphalt. Die Gruppe harmonierte O.K., denn Stephen und Lothar fahre nicht viel in der Gruppe, wir merkten das ihnen allgemein die Routine fehlte. Viel zu ackern war ja nicht im Windschatten und Rückenwind und so kamen wir alle noch recht frisch in Templin, unserer ersten Rast nach 70 km, an.

Es gab ’ne Mohnschnecke beim Bäcker und dann ging es weiter durch herrliche Landschaft und oft abseits der Hauptstraßen auf tollen Waldautobahnen. Auf Toms Tourenplanung ist verlasse. Viele schöne Seen säumten unseren Weg und das Ein ums andere Mal wünschte ich mir mit Badehose dort einfach hineinhüpfen zu können, denn es war schwül und warm (23°C).

Statt Anbaden beschäftigten wir uns mit Hügel bügeln und Alexander und ich setzten uns leicht ab, da der Rest der Gruppe keine ITF-Trainings-Woche in den Waden hatte. Hügeln bügeln hatten wir ausgiebig in der vergangenen Woche trainiert.

In Oderberg wurde ein Netto angesteuert, denn die Flaschen und Kohlenhydrat-Speicher waren mal wieder leer gefahren. Es gab Frischei-Waffeln und Müller-Milchreis. Genau das Richtige um die kommenden Hügel um Liepe zu nehmen, heute Frau Kühn auszulassen und nach Hohenfinow hoch zu drücken.

Wir hatten schon in Oderberg verabredet das Alexander und ich die rund 50 km alleine nach Hause fahren werden, da die Anderen ein gemächlicheres Tempo einschlagen wollten.

Wir hatten mit dem Gegenwind und den Kilometern zu kämpfen. Das es heute 200 km werden würden war uns bekannt, da wir aber so viel im Wind gefahren waren und die Gruppe hinter und her gezogen haben, waren die Körner fast alle auf der Straße verteilt und nicht mehr in unseren Waden.

Also noch mal kurz Pause gemacht, PowerBar geteilt und dann weiter. Vor uns lag Bernau und der Himmel über der kleinen Stadt war schwarz wie die Nacht. Einige mal bin ich schon so von Finow zurück in die Hauptstadt geradelt. Würden wir auch heute wieder begossen werden? Ja, wir wurden. Aber nicht nur das, genau 4,3 km vor dem Ziel-Bahnhof Buch mussten wir über eine Brücke die uns über die A11 führen sollte. Leider war diese Brücke nicht nur für den Autoverkehr gesperrt, nein sie war auch zur Hälfte abgerissen, was ein Überfahren unmöglich machte.

Alles Fluchen halft nichts, wir mussten einen Umweg nehmen. Der Umweg war über 15 km lang. Bei Nieselregen und mit knapp 200 km auf dem Renner wahrlich kein großes Vergnügen. Alexander kannte sich dort aber gut aus, denn das war seine Hood. So führte er uns gekonnt zum S-Blankenburg und sich im Anschluss nach Hause. Meine S-Bahn kam binnen weniger Minuten und ich war sehr froh, erstmal keinen Meter weiter Rad fahren zu dürfen.

Fazit: Eine klasse lange Runde. Super Vorbereitung für Vättern. Schöne Kettengespräche und jut jeklotzt am Ende.

Auf Friedensfahrt – Kurs 2011 5. Tag Horní Bradlo -> Brno

Lesezeit: 3 Minuten

168,61 km | 2.242 Höhenmeter | 14,6 % maximale Steigung


Die Nacht war erstaunlich komfortabel in der einfachen Unterkunft. Nach kurzer Katzenwäsche machten wir uns zum großen Frühstücksraum auf. Die Auswahl war leider sehr bescheiden: Ein Joghurt, Brot, Honig, Marmelade. Einen Plastikbecher mit gezuckertem Wasser, als Tee deklariert. Kaffee – Fehlanzeige. Dann ein morgendlicher Gruss von Peter Scheunemann »Lasst Euch das Frühstück schmecken!«

Nach dem Frühstück Snack dann schnell Taschen packen, in den LKW verladen und Abfahrt! Lockeres Einrollen durch den Wald, auf fast trockenen Strassen gegen die aufgehende Sonne. Dann die ersten längeren Anstiege hinauf. Anschwitzen. Herrlich!

Aber was war das? Meine Beine machten nicht was der Kopf wollte und »Das Wiesel« freute sich riesig, den »Garmin Schorsch« am Berg abgekocht zu haben. Schon erstaunlich, welche Leistung tagelange Enthaltsamkeit gepaart mit der richtigen Dosis Koffein bei »Das Wiesel« entfalten kann. Sie hatte nämlich noch einen Kaffee ergattern können.

Die Landschaft war, wie schon an den vorherigen Tagen, bezaubernd und die kleine Gruppe harmonierte hervorragend. Es ging entlang eines Stausees und an dem großen Staudamm am Ende des Sees hatte das Orga-Team wieder ein leckeres Buffet für uns vorbereitet.

Nun teilte sich die Strecke erneut und wir bogen Links in den Berg auf die Geniesser Runde ein. Ordentlich Anstiege waren zu bewältigen, die die Gruppe mit viel Schweiss und Freude hochdrückte.

Es war Mittag und über 30° C und so musste ein Zwischenstopp an einer Tankstelle zum Flaschenfüllen, Pepsi und Dr. Pepper trinken eingelegt werden, bevor es zum Vierten und letzten mal in die Berge ging.

Auf dem Kamm erwartete uns starker Gegenwind, der das Weiterkommen nach Brno nicht leichter machte. Ein paar Hügel später, 20 km vor Brno erwarteten uns dann drei Polizeifahrzeuge und eine Abgesandte des Bürgermeisters auf ihrem Tracking-Rad, um uns nach Brno zu eskortieren.

Nach etwa 5 km mit Blaulicht-Führung auf der Landstrasse bogen wir rechts in einen asphaltierten Waldweg ein, der wohl eine Art Trainingsstrecke der Brünner Radsportfreunde war. Wir rollten bei sengender Hitze deren Haus-Berg hinauf. Alle waren wenig begeistert und träumten schon von Dusche und kaltem Pivo.

Peter hatte aber eine weitere Überraschung für uns parat: ein Besuch der Brünner Grand-Prix Strecke, auf der gerade ein Jedermann-Motorradrennen stattfand, wurde noch in den Tagesablauf eingebaut, bevor es endlich auf indirektem Weg zum Hotel ging.

Das Hotel im Zentrum der 400.000 Einwohner Stadt bot uns längst vergessenen Komfort: Dusche, Handwaschbescken und WC auf dem Zimmer, kostenloses WLAN, Betten die schon bezogen waren und Flachbildschirm-TV.

Das leckere Abendessen und unser täglicher Abendspaziergang mit Absacker-Pivo rundeten den erlebnisreichen Tag und die Friedensfahrt 2011 ab.

Fazit: eine sehr gelungene Friedensfahrt 2011. Dem professionellen Einsatz von Christel und Peter war es zu verdanken, das wir dieses Jahr wieder so unbeschwert auf dem Rad unterwegs sein konnten.

Ich habe wieder viele tolle Rennfahrer getroffen und wieder gesehen. Ich freue mich schon sehr auf die Veranstaltung in 2012!

Gesamtkilometer: 787,30 km
Rad gefahren: 29:22:09 h
Gesamthöhenmeter: 7.573 hm
Kalorien verbrannt: 18.841
Höchstgeschwindigkeit: 83,4 km/h
Maximale Steigung: 16,4 %
Durchschnittliche Wattzahl: ca. 166
Durchschnittliche Aufstehzeit: 6:34 Uhr
Kuchenstücke gegessen: 14
Nutella-Vollkornbrot: 25
Banänschen: 4
Pivos 7 – 10
Getroffene Schlaglöcher: 0,4 %
Spass gehabt: 97 %


Auf Friedensfahrt – Kurs 2011 4. Tag Mělník -> Horní Bradlo

Lesezeit: 4 Minuten

160,65 km | 1.573 Höhenmeter | 11,4 % maximale Steigung


Nach dem tschechischen Frühstück in unserem schönen Hotel in Mělník ging es um 8:30 Uhr nach kurzer Streckeneinweisung von Peter Scheunemann raus auf der breiten Ausfallstrasse in Richtung Prag.

Nach wenigen Kilometern hatten wir Streckenteilung und die Mehrzahl der Teilnehmer fuhr leider die kurze Strecke. 25 Radler wollten aber die Geniesser-Runde über Prag wagen. Alexander und ich wurden auserkoren die Gruppe durch den Grossstadt-Jungle zur Karlsbrücke zu führen, da wir die Strecke in unseren Garmin Edge 800
gespeichert hatten und geübt in der Navigation und Gruppenführung sind.

Auf der Karlsbrücke mussten wir unsere Räder schieben, da einfach zu viele Fußgänger die Brücke überquerten. Es bot sich ein herrliches Bild der Prager Altstadt und der DonMoldau. Eine sehr sehr schöne Stadt, welche ich wohl nicht zum Ersten und Letzten mal besucht haben werde!

Der Wenzelsplatz wurde überfahren und der Weg aus Prag heraus, erneut mit Hilfe unserer Garmin Edge
erfolgreich navigiert.

Eine grosse Aufgabe und Verantwortung, solche ein Feld durch eine fremde Stadt zu führen, die nicht nur Alexander Freude bereitete.

Nach weiteren 15 km waren wir dann froh, dass wir die viel befahrene Ausfallstrasse endlich verlassen konnten und auch schon das erste Buffet mit frischen Erdbeeren auf uns wartete.

Nach der recht erholsamen Pause machten die Thüringer Berziegen Druck und wollten flott weiter fahren. Es wurde flott weiter gefahren und keine Gefangenen gemacht was darin resultierte das wir leider einige Mitfahrer/innen verloren und nur noch zu Zwölft unterwegs waren.

Einradfahrer wurden am Wegesrand eingesammelt und Theo von den Berziegen hatte riesen Freude mit seinem abgehangenen PowerBar auf dem Oberrohr.

Es folgten viele kurze, aber nicht all zu steile Anstiege. Ein Terrain das mir sehr liegt und so fand ich mich oft in der Führung wieder.

Auf einer langen Kammstrasse hatte Wolfgang einen unachtsamen Moment, wollte wohl etwas zu essen aus seiner Trikottasche holen und fuhr in diesem Moment seinem Vordermann ins Hinterrad, was zu einem Sturz von ihm führte. Mist! Wolfgang lag regungslos auf dem Asphalt und hielt sich seine linke Schulter. Wir machte uns grosse Sorgen.

Stephan von den Thüringer Berziegen ist, wie sich später herausstellte, Arzt und kümmerte sich ausgezeichnet um die Erstversorgung. Wolfgang hatte riesen Schwein, denn nichts war gebrochen und auch die Abschürfungen sahen auf den ersten Blick nicht wirklich tragisch aus. Die Geschwindigkeit bei der der Sturz stattfand liess schlimmereres erahnen.

Nach reinigen der Wunden und richten der Schalthebel am Lenker ging es weiter zum Zweiten und letzten Imbiss, an dem Kuchen gereicht wurde.

Der Himmel vor uns begann nun bedrohlich dunkel zu werden. Sollte heute meine erste Regenfahrt in 2011 werden? Ja, denn kurz darauf begann es leicht zu nieseln, dann in dicken, fast erbsengrossen Tropfen zu schütten. Bei über 30° C nicht wirklich tragisch, ja fast erfrischend, aber doch ein wenig unangenehm, den heute war Bergankunft und auf den letzten 15 Kilometern mussten noch mal richtig Hügel gebügelt werden.

Eine Weile gelang es mir mit den Thüringer Berziegen mit zu fahren. Ich drückte mir noch ein PowerBar Gel rein, aber es half nichts, die Jungs waren einfach zu schnell für mich und ich musste sie rund 8 km vor dem Ziel leider ziehe lassen.

Uwe, Karsten und der Rest der Gruppe waren noch hinter mir. Zwar ausser Sichtweite aber trotzdem hing mir die Angst im Nacken, ich könnte noch eingeholt werden. Angst verleiht manchmal Flügel. Zum Glück auch heute und ich konnte den Vorsprung bis in die Bungalow-Unterkunft im Wald retten, wo mich die Thüringer Berziegen schon mit lecker Pivo in der Sonne erwarteten.

Fazit: Ein super Tag auf dem Rad. Komplette Reizüberflutung mit dem Abstecher nach Prag, den vielen Hügelpassagen und der herrliche Landschaft in Tschechien.

Leider steht unsere heutige Herberge dazu in krassem Kontrast: Die Bungalows sind extrem einfach und die ganze Anlage wirkt wie in der Zeit des kalten Krieges stehen geblieben. Ich fühlte mich, als hätte ich Europe weit hinter mir gelassen, aber was soll’s: Ich bin ja zum Radfahren hier und nicht im Wellness-Urlaub und in der Natur im Wald schläft es sich einfach am Besten!