Nauders -> Piller Höhe -> Norbertshöhe

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oder »Mir dicken Beinen durchs Inntal«


Heute war der zweite und vorerst letzte Trainingstag im Dreiländer-Eck geplant. Morgen ist Ruhetag, da übermorgen der Kaunertaler Kletscherkaiser auf dem Programm steht.

Dirk hatte die heutige Trainings-Runde für uns geplant. Obwohl der Track auf dem Garmin langweilig wirkt, hatte er einige Highlights zu bieten. Gleich beim langen angenehmen Einrollen ins Inntal hinab, sammelten wir einen Frankfurter Trek-Fahrer mit Skilehrergesicht ein. Er trainierte für den Ötzi und zeigte uns einen herrlichen Radweg entlang des Inns. Dort ging es leicht wellig, aber immer bergab nach Prutz, wo sich unsere Wege teilten und wir in Richtung Kaunertal abbogen.

Gemütlich kurbelten wir dem Gletscher entgegen, bis uns ein unerwarteter Abzweig in den steilen Berg hinein trieb. Die Steigung war sofort zweistellig, Karsten machte sich schlauerweise auf den Heimweg. Eigentlich sah es auf dem Garmin aus, als wäre der Anstieg nach 750 m vorüber. Dem war aber nicht so, nach drei flachen Metern ging es nocheinmal deutlich steiler den Berg hinauf.

Hinter Kauns versuchte Uwe mich den Führenden zu kassieren. Bei 14% Steigung kein leichtes Manöver. Er blieb wenige Meter vor mir, bevor ich aus dem Sattel ging und im Wiegetritt an ihm vorbei zog. Bei DER Steigung war es nun wichtig meinen Tritt zu finden und die Führung nicht mehr abzugeben, was mir ohne viel Mühe gelang.

Ich erreichte zwei Minuten vor Uwe den Gipfel. Als Dirk und Isabell oben waren genossen wir kurz die Aussicht und stürzten uns in die Abfahrt, von der ein YouTube Video mit Dirks KeyCam in 720p geschossen wurde. Die Abfahrt war nicht nur für Isabell zu steil, auch mich packte die Angst, dass Mensch und Maschine in einer Notsituation nicht mehr rechtzeitig zum Halten zu bringen sein würden.

Unten im Tal machten wir uns auf den schönen Inn-begleitenden Radweg in Richtung Prutz, wo wir zu Kaffee und Kuchen einkehrten. Der war nach dieser Belastung besonders lecker.

Mit vollem Magen kurbelten wir Martina, dem Schweizer Grenzort, entgegen. Auf einmal stoppte Isabell unerwartet. Wie sich später herausstellte konnte sie die Kette nicht mehr aufs große Blatt bewegen, was die drei handwerklich nicht ungeschickten Begleiter aber zu ihrem großen Missfallen ignorierten. Da es nur noch bergauf ging, war das große Blatt auch nicht mehr nötig, befanden die Männer. Isabell war anderer Meinung und mutierte zum Wutbürger.

Diese Wut setzte ungeahnte Kräfte in ihr frei, die es ihr ermöglichten, uns erst abzuschütteln und dann Ewigkeiten durch den Gegenwind zu führen. In Martina war dann damit Schluss, denn es ging den letzten Anstieg, mit 11 Kehren die Norbertshöhe hinauf.

Der Anstieg ist eigentlich recht gut zu fahren: Nicht übermäßig steil und die Kehren wunderbar durchnummeriert. Allerdings bemühten sich Isabell und Dirk, mir diesen letzten Anstieg abzunehmen, was in mir ungeahnte Angst Kräfte freisetzte.

Fazit: Eine klasse letzte Trainingseinheit vor dem Wettkampf am Donnerstag. Auch zwei Anstiege reichen um einen Garmin-Schorsch ordentlich auszubelasten. Ich freue mich schon sehr auf Übermorgen!

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