Nauders -> Meran -> Reschen Pass

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Auf einen Cappuccino nach Meran«


Heute stand eine lange, relativ flache Etappe auf dem Zettel. In den Alpen ist es allerdings nicht wirklich möglich, flach zu fahren. Auf einer Distanz von 180 km kommen immer ein paar Höhenmeter zusammen.

Dirk hatte die Strecke für uns geplant und so ging es abseits der Hauptstrasse erst einmal hoch nach Reschen. Dort befuhren wir einen herrlichen Radweg entlang des Reschensees. Da es in der vergangenen Nacht geregnet hatte war die Luft frisch und klar. Die Alpen zeigten sich von ihrer schönsten Seite, denn es wurde nun schnell warm und sonnig.

Hinter Glurns bogen wir aus dem Etschtal nach links in den Berg ein. Es wurde schnell sehr steil. Die Strasse war klein und das Panorama, je höher wir kamen, atemberaubender. Wir hatten einen freien Blick auf das gegenüberliegende Stilfser Joch. Oben angekommen wurde erst einmal auf einer Bank innne gehalten, die Aussicht genossen und ein Riegel verdrückt, bevor Helge, Isabell, Dirk und ich uns in die Abfahrt stürzten. Dabei erreichte ich eine vmax von 91,2 km/h – ohne es zu merken wollen.

Unten angekommen war erstmal Bäckerpause mit leckeren Milchhörnchen und Müsliriegeln angesagt, bevor es flach im Etschtal auf dem hervorragend ausgebauten Radweg weiter, immer gen Osten in Richtung Meran ging. Der Wegesrand war gesäumt von Obstplantagen. Die Äpfel waren allerdings noch nicht bereit zum Verzehr, denn sie sahen eher aus wie ausgewachsene Pflaumen.

Nun waren es noch 15 km bis Meran und wir mussten in das Tal hinab. Abseits der Hauptstrasse hatten die Italiener den hervorragend asphaltierten Radweg so weitergeführt, dass sie sogar Kehren, extra in den Berg, gebaut hatten. Diese waren natürlich durchnummeriert. Perfekt für ein kleines Bergzeitfahren auf dem Rückweg. Solch eine Trainingsstrecke wünsche ich mir zuhause – das wäre perfekt.

Nach einer kleinen Sight-Seeing-Runde durch die Innenstadt kehrten wir zu einem Cappuccino im Stadtkern ein. Nun noch ein Eis, Flaschen in der Brunnengasse mit seinen zig Trinkwasserbrunnen gefüllt und dann auf den Heimweg gemacht. Es warteten nun noch mehr als 1.000 Höhenmeter auf uns.

Wir wählten wieder den Radweg durch das lange Tal, welche nun mit leichtem Rückenwind noch besser zu fahren war. An einer Naturstrasse packte uns das unstillbare verlangen, doch unsere Füsse endlich zur Abkühlung in diesen rauschenden Fluss zu stecken. Eine geeignete Uferstelle war schnell gefunden und hinein ging es mit den Füssen ins erfrischende Nass.

Später, wieder auf dem Rad, fühlten sich die Füsse an, als hätten sie eine kalte Cola mit Eis getrunken: Erfrischt und entspannt zugleich. Einfach unbeschreiblich. Nun brannte aber die Sonne immer mehr und die Beine wurden müde, wohingegen die Füsse frisch und entspannt waren. Komische Kombi.

Hinter Glurns wartete dann der letzte Pass des Tages auf uns: Den Reschenpass hinauf, auf dem Radweg. Ein fieser Kanten, denn es ging nicht, wie für die Autos, in Serpentinen den Berg hinauf, sondern einfach wellig bis Steil hoch. Uneinsehbar durch Bäume und immer eins: Aufwärts.

Helge entschwand recht schnell und ich musste mein eigenes Tempo finden. Oben angekommen war ich ziemlich alle. 16 Kilometer leicht bergab zurück nach Nauders mussten nun noch gefahren werden.

Vor drei Tagen wurden wir mit ordentlich Rückenwind und Sonnenschein zurück gepustet. Nicht so am heutigen Tag, denn wir hatten Wind von vorne und es fing, zu allem Übel, auch noch an zu regnen. Die Temperatur fiel bis auf 16°C und die Weiterfahrt machte keinen wirklichen Spass mehr. Aber es waren ja nur noch wenige Kilometer, die sich nun auch noch drücken ließen.

Fazit: Ein herrlicher Tag auf dem Renner mit einem extrem harmonischen Team. Wir hatten viel Spass auf unsere Cappuccino-Runde. Nie mussten wir hetzten oder zu sehr drücken. Immer stand das Erleben der Berge, Täler und Natur im Vordergrund. Ganz großer Spass in dieser faszinierenden Alpenlandschaft.

Übermorgen dann 3-Länder-Giro.

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