Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 6. Tag: Cheb -> Saalfeld

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130,21 km | 1.549 Höhenmeter


Heute dann die letzte Etappe auf Friedensfahrt Kurs-2013. Einige Mitfahrer hatten genug vom schlechten Wetter und wollten den kompletten Sonntag lieber in der Bahn verbringen und fuhren direkt mit eben Dieser ab. Da das Regenband nicht komplett unsere Reiseroute bedeckte und erstaunlicherweise die Sonne uns wärmende Strahlen schon vor dem Frühstück spendete war klar, dass dieser Sonntag zum Radfahren genutzt werden müsste.

Der schon von den vorherigen Tagen geübte Ablauf begann: 6:30 Uhr aufstehen, 7:00 Uhr sehr reichhaltiges Frühstück in den Kellergewölben der Pension, 7:30 Uhr Umziehen, Tasche packen, 8:00 Uhr Abfahrt.

Hinter HofAlexander und ich sprachen uns ab, heute gemeinsam die Restkilometer abzuspulen und entschieden vor Abfahrt, die kurze Strecke zu fahren. Keine Experimente, der Zug in Saalfeld sollte auch bei einem Defekt oder sonstigen unvorhergesehenen Vorkommnissen entspannt erreicht werden können.

Schon nach wenigen Metern überholte uns ein großer Zug und wir entschieden uns, uns dort hineinzuhängen. Schön Windschatten mitnehmen, aber auch schön die Hügel hochochsen war angesagt. Die Beine begannen von der Belastung schnell zu brennen. Aber Windschatten gegen entspannteres Fahren zu tauschen war keine Option. Also dranbleiben und hurtig über die Hügel.

Lecker VerpflegungDas Buffet erreichten wir nach etwa der Hälfte der Strecke fast trocken, denn erst hinter Hof vergraute sich der Himmel so stark, dass klar war dass wir eine ordentliche Schüttung abbekommen würden.

Bei Nutella-Stullen wurde viel diskutiert wer denn nun welche Strecke fahren würde. Für Alexander und mich war klar: Auf kurzem Kurs nach Saalfeld. Auch kurz bedeutete heute rund 130 km und die wollen mussten bei solch unschönen Witterungsbedingungen erst einmal gefahren werden.

828 müNN gleich geht der Starkregen losSchnell bildete sich ein kleines, aber feines Grüppchen aus Ralph W, Herbert W., Martin, Max K., Alexander G. und mir. So ließ es sich hervorragend gemeinsam leiden und dem Wetter trotzen. Die Landschaft bot erneut viel Abwechslung, ließ sich aber nicht wirklich genießen, denn immer wieder war gegen den aufkommenden, teils heftigen Regen zu kämpfen. Auch die Temperaturen sanken schlagartig ab und bei 5,0 °C ist Rennradfahren nicht wirklich ein Vergnügen.

Aber auch der letzte Hügel wurde heute mit einem Lächeln bezwungen und vor uns lag in einer Senke die Stadt Saalfeld. Herein ging es erst über einen unbefestigte Geröllweg durch ein Wohngebiet, dann aber über eine herrlich glatt asphaltierte Wirtschaftsstrasse, die uns Zeit für Erinnerungsfotos bot.

Gleich am Ziel in Saalfeld Happy facesIn Saalfeld musste noch das örtliche Hallen-Schwimmbad gefunden werden, um uns dort zu duschen und für die lange Heimreise frisch zu machen. Mit dem schöne Wochenendticket für 15,-€ pro Radler-Nase inklusive Renner ging es dann sehr erschöpft aber unheimlich Zufrieden mit Millionen neuen Eindrücken zurück in Richtung Norden, in die Hauptstadt.

Extrem ereignisreiche sechs Tage auf dem Rad liegen hinter uns. Überwältigt und vor Freude grinsend fuhren wir heim. Dankbar für die erstklassige Organisation von Peter Scheunemann und seiner Frau Christel. Die Hingabe und Hilfsbereitschaft, die selbstlose Mühe es immer allen recht zu machen hat mich wieder extrem fasziniert und begeistert. Auch das Team rund um die Thüringer-Bergziegen hat zu einem perfekten Ablauf beigetragen. Es war wieder wie in den Jahren zuvor: Im Hintergrund wurden die Strippen gezogen, damit wir einfach nur Radfahren konnten.

Wenn es in 2014 wieder heisst »Auf Friedensfahrt-Kurs« werde ich wohl auch wieder den Renner satteln – ohne mit der Wimper zu zucken.

Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 5. Tag: Domazlice -> Cheb

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166,35 km | 1.974 Höhenmeter


Die Nacht war unbequem in dem schmalen Bett zu zweit und das Frühstück leider auch nicht besser im Tiffanys. Einzig die hilfsbereiten Eigentümer und das kostenlose WLAN konnten überzeugen.

Egal, wir waren zum Radfahren hier, also schnell in die noch nicht ganz trockenen Radklamotten, Gepäck verladen und los. Viele Radsportkollegen waren auf Schönwetter getrimmt, hatten kurze Hosen an und ihr gutes Rad am Start. Ich traute dem Himmel nicht und fuhr mit warmer Kleidung los.

Gepäck verladen vor unserem Nachtquartier TiffanyDer Weg führte uns erst einmal auf identischen Strassen wieder zurück an die tschechische Grenze. Auch die Bahnübergänge, an denen gestern die Radsport-Freunde gestürzt waren wurden, heute mit größter Vorsicht, passiert.

Ich merkte schnell, dass ich heute mal wieder gar keinen Bums in den Beinen hatte und hangelte mich von Hügel zu Hügel. Ich hatte nach dem Minimal-Frühstück starken Hunger. Nach etwa 30 km kamen wir in einer verlassenen Ortschaft an einen Marktstand, der Wurstwaren und leckers Gebäck feilbot. Es wurde angehalten und gefuttert. Eine Offenbarung!

Leckerstes tschechisches ZuckergebäckNun waren es noch knapp 40 km zum Buffet und einige wollten nicht gemeinsam weiter fahren. Auch ok. Ein kleines, feines Grüppchen fand sich und weiter ging’s.

Die Strassen wurden kleiner und der Belag schlechter. Die Rundumsicht, der sattgrüne Wald und die herrlich frische Luft entschädigten aber für die Holperpiste.

Männer im Wald warten auf den Ende des RegensMitten im Wald begann es dann erst leicht und dann immer stärker zu regnen. Am Wegesrand standen auf einmal der Rest der Bande, der vorraus gefahren war und suchte Schutz vor dem starken Regen unter den grossen Nadelbäumen. Nach einer Weile, als wir begannen auszukühlen und der Regen nicht enden wollte, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Mit dem Regen einher ging ein böser Temperatursturz auf 5°C der uns schlotternd den Berg hinab fahren ließ.

Stark unterkühlt und komplett durchnässte erreichten wir das Buffet. Einige Kollegen waren auf dem schönen Martplatz von Tachov, für den ich heute kein Auge hatte, in ein wärmendes Café eingekehrt. Zu meiner großen Verwunderung waren die ganz schnellen nicht einmal nass geworden und saßen trocken beim dritten Latte Macchiato.

Rollen auf Friedensfahrt KursAlso nix wie weiter. Mit Alexander luden wir uns die kurze Strecke und fuhren los. Leider in die falsche Richtung. Wir waren unkonzentriert und mit der strassenführung in Cheb beschäftigt und die vielen roten Linien auf unseren Garmins überforderten uns wohl, sodass wir die kurze Runde zurück nach Süden fuhren. Wir bemerkten den kapitalen Navigationsfehler erst nach rund 18 km.  Das die Restkilometer nicht weniger wurden machte uns stutzig. Nach mehrfachem Check und lautem Fluchen war uns klar, dass wir heute ordentlich extra Kilometer sammeln würden. Wenn denn wenigstens die Sonne scheinen würde! Nein ein leichtes Nieseln war nun unser ständiger Begleiter.

Zurück in Tachov achteten wir penibel auf die Wegesführung und versuchten nun, den wirklich kürzesten Weg nach Cheb zu wählen. Das bedeutete zwar auf einer großen Schnellstraße zu fahren, dafür war glatter Asphalt und schnelles vorankommen garantiert.

Vierundzwanzig Kilometer vor Cheb passierten wir den letzen Imbiss von Frankie und staunten nicht schlecht, dort noch einem Rudel Radlern zu begegnen. Anhalten, storytelling. Es wurde uns berichtet, dass Wolfgang ein großes Schlagloch in einer Abfahrt übersehen hatte und gestürzt war. Großer Mist!

Gemeinsam machten wir nun einen Zug auf und wechselten sauber in Einerreihe bis nach Cheb hinein. Es wurde ständig mit hohem Tempo und fast am Anschlag gefahren. Großes Lob an Isabell, die die Führung nicht mehr abgeben wollte und die Jungs fast aus den Schuhen fuhr.

Endlich war Cheb erreicht und der Weg zu unserer Pension schnell gefunden. Ein ereignisreicher Tag geht im schönen Cheb bei einem Pivo zu Ende. Mal sehen ob morgen dann ohne Regen!?

Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 4. Tag: Bayreuth -> Domazlice

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145,12 km | 1.017 Höhenmeter


Der Blick aus dem Fenster meines kleinen Dachstuhlfensters zeigte, was uns heute begleiten würde: Regentropfen prasselten auf den Asphalt. Die Motivation war sehr niedrig, um nicht zu sagen im Keller, heute aufs Renrrad zu steigen. Beim Frühstück präsentierten dann die Mitfahrer ihren Plan für die Weiterfahrt: Karsten ließ sich mit dem Auto von seiner Frau aus dem 300 km entfernten Berlin abholen. Thilo, Herbert, Stephan H. und Nadja nahmen den Zug nach Tschechien. Wir nahmen die nasse Strasse Richtung Osten, zuerst einmal zur nahen Jugendherberge an der die vielen anderen Teilnehmer auf die Abholung ihres Gepäcks warteten.

Look mom no handsGemeinsam ging es dann um kurz nach neun, über kleine Wege durch Gärten raus aus Bayreuth. Ein breites Regenband war unser ständiger Begleiter. Freude am Radfahren war Fehlanzeige. Allerdings ließ sich gut in großem Rudel fahren so kamen wir recht flott voran und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid.

Nach 15 km platzte in einer Rechstkurve der Schlauch von Christians Hinterrad. Liszt, Dirk, Stephan B. und ich wechselten den Schlauch unter Hindernissen. Nicht nur die nasse Kälte machte uns zu schaffen auch das Ventil wollte nicht in seiner Hülse bleiben und drehte sich immer wieder heraus. Stephans CO2-Patrone schaffte dann Abhilfe und brachte ordentlich Druck aufs Hinterrad. Aber auch leichte Verbrennungen zog sich Stefan B. durch unsachgemäßes Halten der Patrone zu. Zu viel Spass mit dem Gerät, wie man auf dem Bildbeweis unschwer erkennen kann. Nach den leichten Erfrierungen zweiten Grades konnte die Reise zu fünft fortgesetzt werden.

Das Terrain war hügelig, aber zum Glück nicht so anspruchsvoll wie am Vortag. Ich arrangierte mich mit dem Regen. Solange ich in Bewegung war, fror ich auch nicht.

Langsam stellte sich bei allen Mitfahrern Schmacht nach Backwaren ein. Der nächste Bäcker sollte angesteuert werden. Wie es der Zufall wollte, lag in Weiden einer direkt am Wegesrand. Es gab ofenfrische Butterbrezeln und Rohrnudeln mit heißer Schokolade. Herrlich.

Butterzucker RohrnudelDie ersten Kilometer nach der Pause beim warmen Bäcker waren grausam, denn wir froren extrem auf dem Rad im Regen. Nach erfolgreichem Warmfahren erreichte wir dann das Buffet, welches windgeschützt und trocken auf einem Hof lag. Es gab die übliche Auswahl an Speisen, zusätzlich heute auch Kaffee, der dankbar von den Radlern angenommen wurde.

Die Hälfte war geschafft, also weiter zur tschechischen Grenze. Diese wurde passiert und nun wurden die Wege kleiner und die Wälder schöner. Der Regen ließ die Vegetation in einem noch satteren Grün erscheinen. Aber neben der erstklassigen Aussicht boten sich auch wieder viele Gefahrenstellen. Nicht nur die vielen tiefen Löcher in der Strasse auch die hohen und stumpfen Bahngleise machten uns zu schaffen. Es kam zu zwei Stürzen. Yosh stürzte so schwer, dass sie die Weiterfahrt nicht fortsetzten konnte, Stefan R. stürzte auch, konnte aber wieder aufsatteln und die Weiterfahrt fortsetzten.

Satte grüne Wälder in der OberpfalzKein guter Einstand in Tschechien, denn auch unser 7,5-Tonner der unser Gepäck transportierte verunglückte auf der schmalen Landstraße. Er versuchte einem Traktor mit Überbreite auszuweichen, kam von der Strasse ab und stürzte eine Böschung herunter. Der Fahrer verletzte sich dabei nicht unerheblich.

Diese Vorkommnisse verzögerten den Gepäcktransport erheblich und wir saßen stundenlang in unseren nassen Radklamotten in unserem Quartier und warteten auf unsere sauberen Sachen. Nach einer mehrstündigen Regenfahrt nicht das Richtige. Die Zimmer waren in der Pension Tiffany sehr einfach ausgestattet und Alexander und ich mussten uns schon sehr beherrschen, auf dem schmalen Bett nicht ständig mit den Köpfen aneinander zu stoßen. Auch die Toilette mitten im kleinen Zimmer sorgte für Amüsement.

Aber zum Glück nur ein Quartier für eine Nacht, denn heute geht es weiter nach Chen.