Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 5. Tag: Domazlice -> Cheb

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166,35 km | 1.974 Höhenmeter


Die Nacht war unbequem in dem schmalen Bett zu zweit und das Frühstück leider auch nicht besser im Tiffanys. Einzig die hilfsbereiten Eigentümer und das kostenlose WLAN konnten überzeugen.

Egal, wir waren zum Radfahren hier, also schnell in die noch nicht ganz trockenen Radklamotten, Gepäck verladen und los. Viele Radsportkollegen waren auf Schönwetter getrimmt, hatten kurze Hosen an und ihr gutes Rad am Start. Ich traute dem Himmel nicht und fuhr mit warmer Kleidung los.

Gepäck verladen vor unserem Nachtquartier TiffanyDer Weg führte uns erst einmal auf identischen Strassen wieder zurück an die tschechische Grenze. Auch die Bahnübergänge, an denen gestern die Radsport-Freunde gestürzt waren wurden, heute mit größter Vorsicht, passiert.

Ich merkte schnell, dass ich heute mal wieder gar keinen Bums in den Beinen hatte und hangelte mich von Hügel zu Hügel. Ich hatte nach dem Minimal-Frühstück starken Hunger. Nach etwa 30 km kamen wir in einer verlassenen Ortschaft an einen Marktstand, der Wurstwaren und leckers Gebäck feilbot. Es wurde angehalten und gefuttert. Eine Offenbarung!

Leckerstes tschechisches ZuckergebäckNun waren es noch knapp 40 km zum Buffet und einige wollten nicht gemeinsam weiter fahren. Auch ok. Ein kleines, feines Grüppchen fand sich und weiter ging’s.

Die Strassen wurden kleiner und der Belag schlechter. Die Rundumsicht, der sattgrüne Wald und die herrlich frische Luft entschädigten aber für die Holperpiste.

Männer im Wald warten auf den Ende des RegensMitten im Wald begann es dann erst leicht und dann immer stärker zu regnen. Am Wegesrand standen auf einmal der Rest der Bande, der vorraus gefahren war und suchte Schutz vor dem starken Regen unter den grossen Nadelbäumen. Nach einer Weile, als wir begannen auszukühlen und der Regen nicht enden wollte, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Mit dem Regen einher ging ein böser Temperatursturz auf 5°C der uns schlotternd den Berg hinab fahren ließ.

Stark unterkühlt und komplett durchnässte erreichten wir das Buffet. Einige Kollegen waren auf dem schönen Martplatz von Tachov, für den ich heute kein Auge hatte, in ein wärmendes Café eingekehrt. Zu meiner großen Verwunderung waren die ganz schnellen nicht einmal nass geworden und saßen trocken beim dritten Latte Macchiato.

Rollen auf Friedensfahrt KursAlso nix wie weiter. Mit Alexander luden wir uns die kurze Strecke und fuhren los. Leider in die falsche Richtung. Wir waren unkonzentriert und mit der strassenführung in Cheb beschäftigt und die vielen roten Linien auf unseren Garmins überforderten uns wohl, sodass wir die kurze Runde zurück nach Süden fuhren. Wir bemerkten den kapitalen Navigationsfehler erst nach rund 18 km.  Das die Restkilometer nicht weniger wurden machte uns stutzig. Nach mehrfachem Check und lautem Fluchen war uns klar, dass wir heute ordentlich extra Kilometer sammeln würden. Wenn denn wenigstens die Sonne scheinen würde! Nein ein leichtes Nieseln war nun unser ständiger Begleiter.

Zurück in Tachov achteten wir penibel auf die Wegesführung und versuchten nun, den wirklich kürzesten Weg nach Cheb zu wählen. Das bedeutete zwar auf einer großen Schnellstraße zu fahren, dafür war glatter Asphalt und schnelles vorankommen garantiert.

Vierundzwanzig Kilometer vor Cheb passierten wir den letzen Imbiss von Frankie und staunten nicht schlecht, dort noch einem Rudel Radlern zu begegnen. Anhalten, storytelling. Es wurde uns berichtet, dass Wolfgang ein großes Schlagloch in einer Abfahrt übersehen hatte und gestürzt war. Großer Mist!

Gemeinsam machten wir nun einen Zug auf und wechselten sauber in Einerreihe bis nach Cheb hinein. Es wurde ständig mit hohem Tempo und fast am Anschlag gefahren. Großes Lob an Isabell, die die Führung nicht mehr abgeben wollte und die Jungs fast aus den Schuhen fuhr.

Endlich war Cheb erreicht und der Weg zu unserer Pension schnell gefunden. Ein ereignisreicher Tag geht im schönen Cheb bei einem Pivo zu Ende. Mal sehen ob morgen dann ohne Regen!?

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