Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 4. Tag: Bayreuth -> Domazlice

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145,12 km | 1.017 Höhenmeter


Der Blick aus dem Fenster meines kleinen Dachstuhlfensters zeigte, was uns heute begleiten würde: Regentropfen prasselten auf den Asphalt. Die Motivation war sehr niedrig, um nicht zu sagen im Keller, heute aufs Renrrad zu steigen. Beim Frühstück präsentierten dann die Mitfahrer ihren Plan für die Weiterfahrt: Karsten ließ sich mit dem Auto von seiner Frau aus dem 300 km entfernten Berlin abholen. Thilo, Herbert, Stephan H. und Nadja nahmen den Zug nach Tschechien. Wir nahmen die nasse Strasse Richtung Osten, zuerst einmal zur nahen Jugendherberge an der die vielen anderen Teilnehmer auf die Abholung ihres Gepäcks warteten.

Look mom no handsGemeinsam ging es dann um kurz nach neun, über kleine Wege durch Gärten raus aus Bayreuth. Ein breites Regenband war unser ständiger Begleiter. Freude am Radfahren war Fehlanzeige. Allerdings ließ sich gut in großem Rudel fahren so kamen wir recht flott voran und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid.

Nach 15 km platzte in einer Rechstkurve der Schlauch von Christians Hinterrad. Liszt, Dirk, Stephan B. und ich wechselten den Schlauch unter Hindernissen. Nicht nur die nasse Kälte machte uns zu schaffen auch das Ventil wollte nicht in seiner Hülse bleiben und drehte sich immer wieder heraus. Stephans CO2-Patrone schaffte dann Abhilfe und brachte ordentlich Druck aufs Hinterrad. Aber auch leichte Verbrennungen zog sich Stefan B. durch unsachgemäßes Halten der Patrone zu. Zu viel Spass mit dem Gerät, wie man auf dem Bildbeweis unschwer erkennen kann. Nach den leichten Erfrierungen zweiten Grades konnte die Reise zu fünft fortgesetzt werden.

Das Terrain war hügelig, aber zum Glück nicht so anspruchsvoll wie am Vortag. Ich arrangierte mich mit dem Regen. Solange ich in Bewegung war, fror ich auch nicht.

Langsam stellte sich bei allen Mitfahrern Schmacht nach Backwaren ein. Der nächste Bäcker sollte angesteuert werden. Wie es der Zufall wollte, lag in Weiden einer direkt am Wegesrand. Es gab ofenfrische Butterbrezeln und Rohrnudeln mit heißer Schokolade. Herrlich.

Butterzucker RohrnudelDie ersten Kilometer nach der Pause beim warmen Bäcker waren grausam, denn wir froren extrem auf dem Rad im Regen. Nach erfolgreichem Warmfahren erreichte wir dann das Buffet, welches windgeschützt und trocken auf einem Hof lag. Es gab die übliche Auswahl an Speisen, zusätzlich heute auch Kaffee, der dankbar von den Radlern angenommen wurde.

Die Hälfte war geschafft, also weiter zur tschechischen Grenze. Diese wurde passiert und nun wurden die Wege kleiner und die Wälder schöner. Der Regen ließ die Vegetation in einem noch satteren Grün erscheinen. Aber neben der erstklassigen Aussicht boten sich auch wieder viele Gefahrenstellen. Nicht nur die vielen tiefen Löcher in der Strasse auch die hohen und stumpfen Bahngleise machten uns zu schaffen. Es kam zu zwei Stürzen. Yosh stürzte so schwer, dass sie die Weiterfahrt nicht fortsetzten konnte, Stefan R. stürzte auch, konnte aber wieder aufsatteln und die Weiterfahrt fortsetzten.

Satte grüne Wälder in der OberpfalzKein guter Einstand in Tschechien, denn auch unser 7,5-Tonner der unser Gepäck transportierte verunglückte auf der schmalen Landstraße. Er versuchte einem Traktor mit Überbreite auszuweichen, kam von der Strasse ab und stürzte eine Böschung herunter. Der Fahrer verletzte sich dabei nicht unerheblich.

Diese Vorkommnisse verzögerten den Gepäcktransport erheblich und wir saßen stundenlang in unseren nassen Radklamotten in unserem Quartier und warteten auf unsere sauberen Sachen. Nach einer mehrstündigen Regenfahrt nicht das Richtige. Die Zimmer waren in der Pension Tiffany sehr einfach ausgestattet und Alexander und ich mussten uns schon sehr beherrschen, auf dem schmalen Bett nicht ständig mit den Köpfen aneinander zu stoßen. Auch die Toilette mitten im kleinen Zimmer sorgte für Amüsement.

Aber zum Glück nur ein Quartier für eine Nacht, denn heute geht es weiter nach Chen.

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