Mallorca Trainingscamp 2022 – Tag 9 – Esporles-Valdemossa-Runde

Lesezeit: 2 Minuten

das Schöne und das Traurige liegen hier so dicht beieinander


Die Nacht war unruhig, denn meine Gedanken kreisten um die krassen Geschehnisse des Vortages. Es erschien mir, als wäre es stiller beim Frühstück als sonst. Sonst viel Routine: Tourenbesprechung: Wer ist dabei – wann fahren wir los? Eigentlich ein toller Tag, ein Urlaubs-Highlight. Meist gab es da die Königsetappe, also die Strecke mit den meisten Kilometern und Höhenmetern. Niemand aus unserer Gäng war danach zumute.

Mein Strecken-Kompass war weit weg vom Küstenklassiker oder sonstigen Heldentaten. Meine Fitness ist in 2022 dafür auch einfach zu schlecht, um auf den Dingern performen zu können und dann auch richtig Spass zu haben. Außerdem: Been there – done that. Manno.

Also machten wir uns um 10 Uhr auf ein geplante alternative Königsetappe. Für alte Herren sozusagen. Und das geht so: Einmal Muro-Radweg bis Santa Maria, dann hoch nach Valdemossa und über Col der Soller wieder runter nach Santa Maria an die Kuchentheke.

Micha S., Alex, Heiko, Andreas und ich waren dabei. Einer fehlte. Der Fehlende wird für immer fehlen. Er wird nie wieder irgendwas tolles auf Mallorca erleben können, denn er ist nicht mehr unter uns. Am Nachmittag des gestrigen Ruhetages brach er in einem Restaurant mit Freunden in Port de Polenca auf der Toilette zusammen und konnte nicht zurück geholt werden. Wie krass sich das anfühlt, dies zu schreiben. Gestern am Ruhetag saß ich noch früh morgens am Frühstück mit ihm zusammen – wir beide waren meist die Ersten – und haben gelacht und geplant wie unterschiedlich wir den Ruhetag denn verbringen würden. Fuck: Nun hat er für immer Ruhetag … was für ein Mega-Mist!

Das bewegt mich so sehr, da kann ich nicht einfach aufs Rad steigen und losradeln und meinen Urlaub genießen. Das geht nicht. Versucht haben wir es. Alex hat sich nach 25 Kilometern abgemeldet. Wir sind weiter gefahren, gegen den Wind und die Emotionen. Ich hatte auch gar keine Lust mehr. Aus Mangel an Alternativen bin ich einfach weitergerollt. Das war gut so. Bei Inca ist Volker dazu gestossen. Er hatte bereits erfahren, was passiert war. Es machte den Vorschlag eine Touren-Variation zu fahren, die ich dankend annahm. Keine Viel-Verkehr-Auffahrt nach Valdemossa sondern den herrlichen Col den Claret mit einem tollen Blick über die Insel. Gemütlich ließ ich es angehen. Zu viel Kopfkino am letzten Rad-Tag auf der Insel.

Oben im Berg bei Valdemossa verabschiedeten wir uns von Micha und Heiko, die über den Putsch nach Hause wollten. Andi, Volker und ich wollten ans Kuchenbuffet nach Santa Maria. Der Ort war nun dank Schiebewindes flott erreicht und auch ein Platz in der Sonne war uns gegönnt. Was für ein Genuss!

Gemeinsam ging es zurück über bekannte Wege und das Maffay-Tal.

Ein toller Rad-Urlaub mit viel Sport und tollen Freunden geht zu Ende.

Einer wird nicht wieder mit uns nach Hause fliegen. Das macht mich sehr sehr traurig. R.I.P lieber Micha K.!

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