162,6 km • 412 Höhenmeter
Christoph und ich trafen uns um 8 Uhr auf dem Bahnhof Gesundbrunnen um mit unseren Rädern und Rücksäcken den Regionalexpress nach Ludwigsfelde zu nehmen. Auf dem Bahnhofsvorplatz dort sollte der Start zur Friedensfahrt 2009 stattfinden.
Es erwarteten uns schon ca. 20 Rennradfahrer. Die Meisten im etwas gesetzteren Alter von 50+, ja auch Einige mit 70+ wo ich mich fragte, wie diese Herren eine solch lange Tour durchstehen würden. Aber dazu später mehr.
Ein großer Fiat Ducato stand bereit um unsere Rucksäcke aufzunehmen. Vorher gab es noch die obligatorischen Namenschilder für das Gepäck und den Rennradrahmen, sodass nichts verloren bzw. verwechselt werden konnte.
Bei herrlichem Sonnenschein ließ sich dann auch noch der Bürgermeister von Ludwigsfelde blicken und wünschte allen Friedensfahrern ein gutes gelingen und posierte für das Gruppenfoto.
Pünktlich um 9 Uhr ging es dann auch los auf die 160 km lange Etappe nach Meißen. Aus Ludwigsfelde heraus wurde das Feld von trekkingrad-fahrenden Senioren angeführt und ich machte mir ernsthaft Sorgen, wie wir das Tagesziel vor Sonnenuntergang wohl erreichen würden.
Als wir dann das Ortsausgangsschild erreichten und keine Radwege zum Befahren mehr vorhanden waren ging auch die virtuelle Tachonadel nach oben und es pendelte sich eine Geschwindigkeit von 30 km/h ein. Wir fuhren über, aus dem Möwe-Britz-RTF, bekannte Straßen nach Süden. Den ersten Defekt eines Mitfahrers gab es nach ca. 80 km und es wurde ein Schlauch gewechselt und es gab ein wenig Zeit zum sonnen, plaudern und telefonieren.
Nach 55 km wartete auf einer Lichtung Peter Scheunemann mit seiner Frau Christel mit einem Buffet, welches uns leckere Stullen mit vielen variablen Belägen bot, aber auch Äpfel und Bananen wurden gereicht. Container mit Wasser und Tee standen bereit um die, bei manchen geleerten Trinkflaschen, zu füllen. So sieht perfekte Organisation aus!
Die Kilometer rollten sich prima durch herrliche Landschaften und es wurde selten langweilig da ich von vielen „Silberrücken“ zu meinem Garmin-GPS befragt wurde. Ich hatte mir zuhause alle Strecken und Wegepunkte der Tour auf meinem MacBookPro zusammengeklickt und den Garmin die Etappe berechnen lassen. So war sichergestellt das wenn wir den vorgegebenen Weg verlassen würden, uns das Gerät wieder auf den richtigen Weg führen würde.
Je weiter wir gen Meissen kamen, um so kleiner wurden die Ortschaften und um so weniger deutlich wurden die Ausschilderungen. Der ideale Zeitpunkt um den Touren-Guide Detlef zu entlasten und die Führung zu übernehmen.
So erreichten wir nach 3:48 h und 110 km das zweite Buffet. Wir stärkten uns erneut mit Nutella-Stullen und machten uns dann auf die letzten knapp 50 km des Tages nach Meissen.
Die perfekt geplante Route führte uns bei herrlichem Sonnenschein entlang der Elbe: Links der kleinen Nebenstraße Weinberge und rechts der breite Fluss, hinter mir 20 Radfahrer die fleißig folgten: Herrlich.
Unser Ziel in Meissen war der Hauptbahnhof, von wo aus wir mit der S-Bahn nach Pirna, unserem Nachtquartier, fahren wollten. Wir nahmen die S-Bahn, da eine Durchfahrung der Landeshauptstadt Dresden mit so vielen Radfahrern doch ein zu nervenaufreibendes Unterfangen geworden wäre.
Der Garmin Edge 705 führte mich und die mir folgende Gruppe präzise durch kleine Straßen in Meissen geradewegs zum Bahnhof.
Alle waren zufrieden, das es keine Verfahrer, Umwege oder Wendemanöver nach 160 km auf dem Rad gab.
Nach der rund 40 minütigen S-Bahn-Fahrt radelten wir mit unseren Rädern in die etwa 2 km entfernte Jugendherberge, welche unser erstes Nachtquartier werden sollte. Der wenig charmante Plattenbau direkt neben einem Sportplatz erwies sich jedoch als grundsaniert und die Etagenbetten waren recht komfortabel. Nach dem Abendessen – Gulasch mit Serviettenknödeln und Kartoffeln ging es dann auch erschöpft aber zufrieden in das selbst bezogene Etagenbett.
Gegen drei Uhr in der Früh wurde ich durch ein starkes Gewitter geweckt: Es donnerte und blitzte so stark das mir Angst und Bange für die folgende Etappe wurde.